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Kontrolle über "Stellvertreter" NATO nimmt Iran bei Huthi-Attacken in die Pflicht

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"Die Angriffe der Huthi (hier ein Archivbild) müssen ein Ende haben", sagte NATO-Sprecher Dylan White.

"Die Angriffe der Huthi (hier ein Archivbild) müssen ein Ende haben", sagte NATO-Sprecher Dylan White.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Die Huthi-Kämpfer wollen mit ihren Angriffen auf Schiffe im Roten Meer ein Ende des Kriegs in Gaza erzwingen. Die Gegenschläge westlicher Verbündeter verurteilen diverse arabische Staaten. Die NATO hält dagegen - und nimmt den Iran in die Pflicht, die Huthi-Milizen zurückzupfeifen.

Die NATO hat nach den Angriffen von Bündnismitgliedern gegen Huthi-Stellungen im Jemen auf eine Mitverantwortung des Iran verwiesen. Die Huthi-Kräfte würden vom Iran unterstützt, versorgt und ausgerüstet, sagte NATO-Sprecher Dylan White. Teheran trage deswegen eine besondere Verantwortung, seine "Stellvertreter" zu kontrollieren. "Die Angriffe der Huthi müssen ein Ende haben", sagte er.

Zu den Militärschlägen der USA, Großbritanniens und weiterer Staaten gegen Huthi-Stellungen erklärte der Sprecher, diese seien defensiv gewesen und hätten zum Ziel gehabt, die Freiheit der Schifffahrt auf einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu wahren. Man habe in den vergangenen Monaten gesehen, wie die Huthi Dutzende Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer gestartet hätten. Diese stellten eine unmittelbare Bedrohung für die maritime Sicherheit und den internationalen Handel dar.

Die Angriffe haben erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, weil große Reedereien zunehmend das Rote Meer meiden und sich Warentransporte deswegen verzögern und verteuern. Die USA und Großbritannien hatten deswegen in der Nacht mit Unterstützung der Niederlande, Kanadas, Australiens und Bahrains Stellungen der Huthi attackiert. Ein Ziel der Huthi-Kämpfer ist es, mit den Angriffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen zu erzwingen.

Jordanien sieht Schuld bei Israel

Mehrere arabische Staaten haben sich nach dem Militärschlag der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter gegen Huthi-Stellungen im Jemen besorgt über die Sicherheitslage in der Region gezeigt. Jordaniens Außenminister Aiman Safadi sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Petra, sein Land verfolge mit Sorge die Entwicklungen im Roten Meer. Angeblich treibe Israel die gesamte Region mit seiner "mutwilligen Aggression" in weitere Kriege und Konflikte.

Der Oman warnte "als Folge der anhaltenden israelischen Aggression gegen die besetzten palästinensischen Gebiete" zum wiederholten Mal vor einer Ausweitung des Krieges auf die Region, wie es in einer Erklärung des Außenministeriums in Maskat hieß. Das Sultanat verurteile "den militärischen Akt" der Verbündeten, "während Israel seinen brutalen Krieg, ohne Verantwortung tragen zu müssen, weiterführt".

Auch Saudi-Arabien äußerte sich besorgt. Das Königreich rief zur Deeskalation auf, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA berichtete. Es sei wichtig, die Sicherheit und Stabilität in der Region des Roten Meeres zu wahren. Dazu zähle auch eine freie Schifffahrt.

Der Irak äußerte sich kritisch zu dem Militärschlag. Dieser stelle keine Lösung des Problems dar, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums. Der Konflikt könne sich stattdessen weiter ausbreiten. Die syrische Regierung bezeichnete die Angriffe als einen "verzweifelten Versuch", die Welt von "Israels Verbrechen gegen die Palästinenser" abzulenken, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Zehntausende Menschen gingen derweil in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa auf die Straße, um gegen die Angriffe der westlichen Verbündeten gegen Huthi-Stellungen zu demonstrieren. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah zeigte Bilder, wie sich Zehntausende in der Hauptstadt Sanaa versammelten. Wütende Demonstranten riefen demnach: "Wir lassen uns nicht entmutigen. Lass es einen großen Weltkrieg geben!"

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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