Mit Abstand zu Russland NATO startet Atomübung "Steadfast Noon"
16.10.2023, 15:17 Uhr Artikel anhören
Ein B-52-Bomber der US Air Force landet auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Fairford in Großbritannien (Archivbild).
(Foto: dpa)
Regelmäßig übt die NATO den Einsatz von Atombomben, so auch nun wieder beim Manöver "Steadfast Noon". Angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine betont Generalsekretär Stoltenberg die Rolle der Atomwaffen für die Abschreckung. Allerdings wird ein Sicherheitsabstand zu Russland eingehalten.
Die NATO hat ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen begonnen. Das bestätigte ein Sprecher. An der Übung "Steadfast Noon" (etwa: Unbeugsamer Mittag) werden den Angaben der NATO zufolge bis zum Donnerstag nächster Woche bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein. Darunter sind moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge sowie Langstreckenbomber vom Typ B-52.
Schauplatz der Manöver ist in diesem Jahr insbesondere der Luftraum über Italien, Kroatien und dem Mittelmeer. Teilnehmerstaaten sind insgesamt 13 Bündnismitglieder, darunter Deutschland.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte vergangene Woche zu der Übung gesagt, Russlands Krieg gegen die Ukraine sei eine Erinnerung an die wichtige Rolle der Atomwaffen für die Abschreckung. "Steadfast Noon" werde dazu beitragen, Glaubwürdigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit der nuklearen Abschreckung zu gewährleisten.
Übungsflüge ohne Bomben
Die NATO betonte zugleich, dass "Steadfast Noon" keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg sei und dass keine scharfen Waffen zum Einsatz kämen. Bei der Übung handelt es sich demnach um eine routinemäßige Ausbildungsmaßnahme. Sie soll in diesem Jahr in mindestens 1000 Kilometer Entfernung zu russischen Grenzen abgehalten werden.
Zum Übungsszenario und zu Details machte die NATO keine Angaben. Laut Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Die Übungsflüge finden dann allerdings ohne die Bomben statt.
Die sogenannte nukleare Teilhabe der NATO sieht vor, dass in Europa stationierte Atomwaffen der USA im Ernstfall auch von Flugzeugen der Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. US-Atomwaffen sollen offiziell unbestätigten Angaben zufolge in Norditalien, der Türkei, in Belgien sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern. Die Bundeswehr beteiligte sich zuletzt unter anderem mit Tornado-Jets an den "Steadfast Noon"-Übungen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa