Zur Abschreckung Russlands NATO verlegt ihre schnelle Eingreiftruppe
25.02.2022, 20:32 Uhr
Die NATO setzt ihre Einsatztruppe in Marsch.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die 30 NATO-Staaten setzen die Einsatztruppe NRF in Bewegung. Betroffen sind Tausende Soldaten zu Land, zu Wasser und zur See. Noch ist der genaue Ort unklar. Die Maßnahme sei "präventiv, verhältnismäßig und nicht eskalierend". Die Bundeswehr entsendet Truppen in die Slowakei.
Die NATO verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an. Wohin die Einheiten verlegt werden, sagte er zunächst nicht. Er sprach lediglich von mehreren Tausend Soldaten, die auf dem Land, auf der See und in der Luft im Einsatz sein sollten. Die Eingreiftruppe NRF umfasst rund 50.000 Soldaten - 13.700 aus der Bundeswehr.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärte, Deutschland werde eine Kompanie "zügig in Gang" setzen und in die Slowakei entsenden. Deutschland werde sich "bei der Aufstellung einer Battlegroup und auch bei der Luftverteidigung engagieren", zitierte das Ministerium sie bei Twitter.
Kreisen zufolge könnten Bodentruppen in das südwestlich der Ukraine gelegene Rumänien geschickt werden. Ohnehin geplant ist, NRF-Enheiten zu einer Übung in das an Russland grenzende Nato-Land Norwegen zu entsenden.
Es sei das erste Mal, dass Teile der NRF im Zuge der Abschreckung und Verteidigung des Bündnisgebiets verlegt würden, sagte Stoltenberg. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Mitgliedstaaten betonten in einer Erklärung, die Maßnahmen seien "präventiv, verhältnismäßig und nicht eskalierend".
Bereits am Vortag hatte die NATO angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für das östliche Bündnisgebiet aktiviert. Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte bekam damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen.
Die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten wurden bereits zuvor drastisch verkürzt. Demnach müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF jetzt innerhalb von nur 7 statt innerhalb von 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt eine sogenannte "Notice-to-Move"-Frist von 30 statt von 45 Tagen. Die Soldaten der schnellsten Eingreiftruppe VJTF müssen derzeit innerhalb von höchstens fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa