Motor des Bootes ausgefallen NGO befürchtet 60 Tote bei Flucht übers Mittelmeer
14.03.2024, 17:44 Uhr Artikel anhören
Die Besatzung der "Ocean Viking" rettet 25 Migranten im Mittelmeer.
(Foto: via REUTERS)
Das zentrale Mittelmeer ist eine der weltweit gefährlichsten Migrationsrouten. Nach UN-Schätzungen sterben dort Tausende Menschen auf der Flucht. Jetzt meldet eine Hilfsorganisation erneut viele tote Flüchtlinge. Überlebende berichten, sie seien hilflos eine Woche auf einem Schlauchboot umhergetrieben.
Der Hilfsorganisation SOS Méditerranée zufolge sind mindestens 60 Flüchtlinge auf dem Weg von Libyen nach Italien oder Malta im Mittelmeer gestorben. Der Motor des Bootes, mit dem die Menschen unterwegs gewesen seien, sei unterwegs ausgefallen, teilte die Organisation mit. Daraufhin seien die Migranten "rund eine Woche" auf einem Schlauchboot ohne Wasser und Nahrung auf hoher See umhergetrieben. "Überlebende berichten, dass mindestens 60 Menschen unterwegs umgekommen sind, darunter auch Frauen und mindestens ein Kind", hieß es.
Nach Angaben der Hilfsorganisation war das Boot eine Woche vor der Rettung am Mittwoch in der libyschen Küstenstadt Al-Sawija aufgebrochen. Die Überlebenden berichteten den Helfern zufolge, dass der Motor nach drei Tagen kaputtging. In Zusammenarbeit mit der italienischen Küstenwache habe das Schiff "Ocean Viking" der Hilfsorganisation am Mittwoch 25 Menschen von dem Boot in sehr schwachem Zustand gerettet. Zwei bewusstlose Personen seien mit einem Hubschrauber nach Sizilien geflogen worden.
Immer wieder wagen Migranten von Nordafrika aus die lebensgefährliche Überfahrt in oft seeuntauglichen Booten in Richtung Europa. Dabei kommt es immer wieder zu schweren Bootsunglücken. So ist das zentrale Mittelmeer eine der gefährlichsten Routen für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa.
Alleine im Jahr 2023 sind nach UN-Schätzungen 3105 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben, alleine seit Anfang 2024 kamen weitere 278 Menschen ums Leben. Die UN-Migrationsbehörde (IOM) teilte mit, es müssten dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die Patrouillenfahrten auf dem Meer zu verstärken und weitere Tragödien zu verhindern. SOS Méditerranée hat nach eigenen Angaben seit 2016 mehr als 39.000 Menschen aus Seenot gerettet.
Italien und andere Länder der Europäischen Union versuchen, die Zahl der Flüchtlinge einzudämmen. Sie haben Libyen und Tunesien Geld oder Ausrüstung angeboten, um die Abfahrt der Menschen an den dortigen Küsten zu verhindern.
Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa/AFP