Bewegung nach Las-Vegas-Massaker NRA fordert "verstärkte Kontrolle"
06.10.2017, 02:14 Uhr
Trump-Vorgänger Obama hat sich an einer Verschärfung der US-Waffengesetze die Zähne ausgebissen. Das lag an der Waffenlobby NRA und den Republikanern. Beide zeigen sich nach dem Las-Vegas-Blutbad aber gesprächsbereit.
Nach dem Blutbad von Las Vegas ist die mächtige Waffenlobby NRA zu einem Zugeständnis bereit. Die US-Behörden müssten "sofort" überprüfen, ob die Vorrichtung zur Umrüstung von halbautomatischen auf vollautomatische Waffen "dem Bundesgesetz entspreche", erklärten die Chefs der National Rifle Association, Wayne La Pierre und Chris Cox. Sie gingen davon aus, dass eine "verstärkte Kontrolle" nötig sei. Üblicherweise lehnt die NRA Restriktionen vehement ab.
Republikanische US-Abgeordnete zeigten sich ebenfalls offen für eine gezielte Verschärfung der Waffengesetze. Am Donnerstag schloss sich der einflussreiche Präsident des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, der Forderung an, ein Verkaufsverbot für "bump stocks" zu prüfen. Diese Vorrichtungen am Kolben von halbautomatischen Waffen erlauben ein Schießen mit Geschwindigkeiten wie bei automatischen. "Bis diese Woche wusste ich überhaupt nicht, was das ist", sagte Ryan im Hörfunk. Das Präsidialamt begrüßte in einer Erklärung eine parteiübergreifende Debatte über ein Verbot.
Der Verkauf automatischer Waffen ist in den USA seit den 1980er Jahren weitgehend verboten, die Vorrichtung zur Umrüstung, der "bump stock", ist aber legal zu erwerben. Damit hatte der Attentäter von Las Vegas am Sonntagabend tausende Schüsse in die Zuschauermenge bei einem Country-Musik-Festival abgefeuert und 58 Menschen getötet. Fast 500 weitere wurden verletzt.
Trump ist Verbündeter der NRA
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, begrüßte die Vorschläge der NRA und anderer Gruppen und erklärte, "gerne Teil der Debatte zu sein". Präsident Donald Trump hatte sich nach der Tat grundsätzlich offen für Gespräche über das in den USA überaus laxe Waffenrecht gezeigt. "Wir werden im weiteren Verlauf der Zeit über die Waffengesetze sprechen", sagte er.
Sein Vorgänger Barack Obama war mit diversen Anläufen zur Verschärfung des Waffenrechts am Widerstand der Republikaner im Kongress gescheitert. Dass Trump sich auf weitgehende Restriktionen des privaten Waffenbesitzes einlässt, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Während des Wahlkampfs hatte er sich mit der NRA verbündet, welche die Kandidatur des Rechtspopulisten unterstützte.
Quelle: ntv.de, bad/AFP/dpa