Termine bis Herbst 2017 NSU-Prozess geht in Verlängerung
25.07.2016, 16:51 Uhr
Beate Zschäpe hat sich im Verlauf des Verfahrens teilweise zu der Anklage geäußert.
(Foto: dpa)
Das Mammutverfahren gegen das mutmaßliche NSU-Mitglied Zschäpe und mögliche Unterstützer dauert bereits über drei Jahre. Und es wird noch mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen.
Im Strafprozess um die Morde der rechtsextremen NSU-Gruppe wird das Urteil voraussichtlich erst im Frühherbst kommenden Jahres fallen. Das Oberlandesgericht München legte mehr als 70 weitere Verhandlungstage bis Anfang September 2017 fest. Der Prozess um die Ermordung von neun Männern griechischer und türkischer Abstammung und einer Polizistin sowie Bombenanschläge und Raubüberfälle hatte im Mai 2013 begonnen. Bisher hatte der Staatsschutzsenat unter dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl Termine bis Anfang 2017 anberaumt.
Die beiden prominentesten Angeklagten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben haben sich teilweise zur Anklage geäußert und die Vorwürfe zurückgewiesen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurden die Taten in den Jahren 2000 bis 2011 begangen. Angeklagt sind fünf mutmaßliche Beteiligte und Helfer. Die mutmaßlichen Haupttäter Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, mit denen Zschäpe zusammengelebt hatte, brachten sich unmittelbar vor ihrer erwarteten Festnahme selbst um. Bekannt wurde das Trio unter dem Namen "Nationalsozialistischer Untergrund".
In den mehr als 300 zurückliegenden Verhandlungstagen hat das Gericht bereits Berge von Dokumenten durchgearbeitet und Hunderte Zeugen und Dutzende Sachverständige befragt. Zahlreiche Opfer und Hinterbliebene treten als Nebenkläger auf und versuchen auch, die Rolle der Ermittlungsbehörden aufzuklären, die den mutmaßlichen Tätern jahrelang nicht auf die Spur kamen.
Quelle: ntv.de, jog/rts