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Kurz nach FDP-Austritt Kemmerich wird Chef von Petrys "Team Freiheit"

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Nach seinem Austritt aus der FDP bezeichnete Kemmerich einige Ex-Parteikollegen als "Hasenfüße".

Nach seinem Austritt aus der FDP bezeichnete Kemmerich einige Ex-Parteikollegen als "Hasenfüße".

(Foto: picture alliance/dpa)

Vergangene Woche verkündet Thomas Kemmerich seinen Austritt aus der FDP. Als Grund gibt er unterschiedliche "Vorstellungen für das Land" an. Ähnliche Visionen scheint er nun bei Ex-AfD-Chefin Petry gefunden zu haben. Mit ihrer Bürgerbewegung haben sie große Pläne.

Der Thüringer Ex-Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich schließt sich nach seinem FDP-Austritt dem von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry gegründeten "Team Freiheit" an. Kemmerich wird neuer Vorsitzender des Vereins hinter der "Bürgerbewegung", wie das "Team Freiheit" in einem Post auf X und auf seiner Website bekanntgab. Kemmerich und Petry würden "ein völlig neues, bislang fehlendes politisches Angebot unterbreiten", heißt es darin.

Petry hatte im vergangenen Mai angekündigt, eine neue Partei gründen zu wollen, die schon ab 2026 bei Landtagswahlen antreten soll. In Vorbereitung dafür sei der Verein "Team Freiheit" gegründet worden. Den Namen der Partei wolle sie noch nicht verraten, die inhaltliche Ausrichtung stehe aber bereits fest.

"Die Lücke im Parteiensystem klafft eben nicht zwischen CDU und AfD, sondern in der Leerstelle eines anti-etatistischen, freiheitlichen Angebots", sagte die 49-Jährige. Das Programm der neuen Partei werde "eine Erneuerung der kulturellen Westbindung und ein anti-etatistisches Angebot als positiver Gegenentwurf zur bisherigen Parteienlandschaft sein". Die Staatsquote - also das Verhältnis der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt - müsse binnen fünf Jahren von knapp 50 auf 25 Prozent gesenkt werden, sagte Petry. Eine Partei, die dieses Ziel habe "und Meinungsfreiheit durchsetzen" wolle, gebe es nicht.

Kemmerich tritt zum Parteiaustritt nach

Kemmerich hatte vor rund einer Woche seinen Austritt aus der FDP öffentlich gemacht. Er sei nach 20 Jahren Mitgliedschaft in der FDP "zu der Überzeugung gelangt, dass sich meine Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und die inhaltliche Ausrichtung der Partei auseinanderentwickelt haben", hieß es in einem von ihm dort veröffentlichten Austrittsschreiben an FDP-Bundeschef Christian Dürr. In der "Bild"-Zeitung hatte er zudem gegen seine ehemaligen Parteikolleginnen und -kollegen ausgeteilt. So sei das Zustrombegrenzungsgesetz an der "Feigheit" von einem guten Dutzend FDP-Bundestagsabgeordneten gescheitert. Er bezeichnete sie als "Hasenfüße".

Kemmerich ist bundesweit bekannt, weil er im Februar 2020 im Thüringer Landtag überraschend mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Angesichts der Empörung und des Drucks aus der Bundespartei trat er aber nach wenigen Tagen wieder zurück. In der damaligen Parteispitze der Liberalen fiel Kemmerich in Ungnade, auf Bundesebene hatte er für die Partei aber ohnehin keine wichtigen Funktionen inne und galt zudem als eher isoliert.

Trotz der Diskussionen um seine Person und herber Einbußen der FDP bei der Landtagswahl im September vergangenen Jahres bestätigten die Thüringer Liberalen Kemmerich im Oktober allerdings erneut als Landesvorsitzenden im Amt. Den Landesverband seiner Partei leitet der 60-Jährige bereits seit 2015.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP

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