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Der Grund ist absurd Nawalny muss wieder in die Strafzelle

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Ende Dezember wurde Alexej Nawalny in einer Gulag-ähnliche Strafkolonie verlegt.

Ende Dezember wurde Alexej Nawalny in einer Gulag-ähnliche Strafkolonie verlegt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Nach der Verlegung Alexej Nawalnys in ein Gefängnis in der russischen Polarregion geht es mit der Schikanierung des Oppositionspolitikers auch dort weiter. Bereits zum 24. Mal muss er in die Isolationszelle. Trotz allem verliert der Putin-Gegner nicht den Humor.

Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben erneut in Einzelhaft verlegt worden. Er habe sieben Tage in der Strafzelle bekommen, erklärte Nawalny in sozialen Netzwerken. Nawalny berichtet regelmäßig von Schikanen durch die Gefängnisbehörden, die ihn wegen angeblicher Verstöße gegen die Regeln immer wieder in Einzelhaft schicken.

Dieses Mal warfen ihm die Wärter seinen Angaben zufolge vor, dass er sich nicht der Form entsprechend vorgestellt hatte. Laut Nawalnys Sprecherin ist es bereits sein 24. Mal in einer solchen Strafzelle. Insgesamt habe Nawalny bereits 273 Tage in Isolation verbracht.

Ende Dezember war der 47-Jähirge in eine abgelegene Strafkolonie in der russischen Polarregion verlegt worden. Während der 20 Tage andauernden Haftverlegung hatten seine Angehörigen keine Nachrichten von Nawalny erhalten und waren in großer Sorge um ihn. Seine Unterstützer vermuten, dass die russischen Behörden versuchen, Nawalny im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im März, bei denen der derzeitige Präsident Wladimir Putin als Sieger feststeht, noch weiter zu isolieren.

"Wunderbar frische Luft"

Die Strafkolonie, in der Nawalny derzeit festgehalten wird, wird auch "Polarwolf" genannt und ist eine Nachfolgeeinrichtung des sowjetischen Gulags. Der Oppositionspolitiker verbreitete ein Foto eines winzigen vergitterten Gefängnishofs, in dem er früh am Morgen bei eisigen Temperaturen spazierengehen kann.

Nawalny, der in seinen Nachrichten gerne einen ironischen Ton anschlägt, sprach von der "wunderbaren frischen Luft, die trotz der Mauer in den Hof weht" und betonte, dass das Quecksilber bislang nicht unter -32 Grad Celsius gefallen sei.

Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. Im Januar 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet.

Gemäß einem im Sommer gegen ihn ergangenen Urteil muss Nawalny seine Strafe in einer Kolonie mit schärferen Haftbedingungen verbringen. Diese sind üblicherweise nur für lebenslänglich Verurteilte und besonders gefährliche Gefangene vorgesehen.

Quelle: ntv.de, uzh/AFP

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