Politik

Entscheidung der Hamas erwartet Netanjahu: Rafah-Offensive mit oder ohne Geiseldeal

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Angehörige der Geiseln treffen Netanjahu am Dienstag in seinem Büro.

Angehörige der Geiseln treffen Netanjahu am Dienstag in seinem Büro.

(Foto: picture alliance/dpa/GPO)

Seit Monaten verhandeln die USA, Katar und Ägypten über eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen. Ein weitreichendes Angebot aus Jerusalem wird derzeit von der Hamas bewertet. Israels Premier stellt aber klar: Eine Offensive auf die Flüchtlingsstadt Rafah komme - mit oder ohne Deal.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, die israelische Armee werde die geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah "mit oder ohne" Feuerpausen-Deal im Gazastreifen unternehmen. "Die Vorstellung, dass wir den Krieg einstellen, bevor wir alle Ziele erreicht haben, kommt nicht infrage", sagte der Regierungschef nach Angaben seines Büros zu Vertretern der Angehörigen von aus Israel verschleppten Geiseln. "Wir werden nach Rafah gehen und wir werden die Hamas-Bataillone vernichten, mit oder ohne Abkommen, um einen vollständigen Sieg zu erreichen", sagte Netanjahu demnach weiter.

In Rafah im südlichen Gazastreifen haben 1,8 Millionen Menschen Zuflucht vor den Kämpfen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gesucht. Israel plant in Rafah trotz internationaler Kritik eine Bodenoffensive und bezeichnet die Stadt als letzte verbliebene Hochburg der Hamas in dem Palästinensergebiet. Zugleich steht Netanjahu in Israel unter Druck, eine Vereinbarung über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln zu schließen. Die Hamas prüft derzeit einen neuen israelischen Vorschlag.

Blinken hoffnungsvoll, Baerbock nicht

Eine Delegation der islamistischen Palästinenserorganisation sei von Kairo nach Doha gereist, um das Angebot zu prüfen. Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahera News meldete am Montagabend, die aus Kairo abgereiste Hamas-Delegation werde mit einer schriftlichen Antwort auf den jüngsten Vorschlag zurückkehren. Aus Hamas-nahen Kreisen hieß es, es werde "so schnell wie möglich" eine Antwort geben.

Während Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Bereitschaft der Islamisten zu einer Einigung mit Israel bezweifelte, erhöhte Washington den Druck auf die Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen - und nahm auch die Vermittlerländer Ägypten und Katar in die Pflicht. Außenminister Antony Blinken sagte in der saudiarabischen Hauptstadt Riad, die Hamas müsse sich schnell entscheiden. "Im Moment ist das einzige, was zwischen den Menschen in Gaza und einer Feuerpause steht, die Hamas."

Blinken, der am Dienstag in Jordanien eintraf und anschließend in Israel erwartet wurde, sprach von einem "außerordentlich großzügigen" Vorschlag der israelischen Seite und zeigte sich "hoffnungsvoll". Nach mehr als einem halben Jahr Krieg gebe es eine "grundlegende Veränderung in der Dynamik".

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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