Hamas für längere Kampfpause Netanjahu besucht Soldaten in Gaza
26.11.2023, 19:30 Uhr Artikel anhören
Regierungschef Netanjahu schwört seine Soldaten auf Israels Kriegsziel ein. "Wir werden bis zum Ende weitermachen - bis zum Sieg."
(Foto: picture alliance/dpa/GPO/AP)
Seit Freitag schweigen die Waffen in Gaza. Israels Regierungschef nutzt die Kampfpause, um erstmals die Soldaten in dem Palästinensergebiet zu besuchen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat erstmals seit Kriegsbeginn die Truppen im Gazastreifen besucht. "Wir unternehmen jede Anstrengung, um unsere Geiseln zurückzubringen, und am Ende werden wir sie alle zurückbringen", sagte Netanjahu laut seinem Büro zu den Soldaten. "Wir werden bis zum Ende weitermachen - bis zum Sieg."
Dabei bekräftigte Netanjahu erneut Israels Kriegsziele. Es gehe darum, "die Hamas zu beseitigen, alle unsere Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass der Gazastreifen nicht wieder zu einer Bedrohung für den Staat Israel wird". Nach Angaben seines Büros schaute er sich bei dem Besuch auch einen von den Soldaten freigelegten Tunnel der islamistischen Hamas an.
Seit Freitag gilt zwischen der israelischen Armee und der den Gazastreifen beherrschenden Terrororganisation Hamas eine viertägige Feuerpause. Als Teil der Vereinbarung will die Hamas zunächst 50 israelische und zusätzlich ausländische Geiseln freilassen. Es wird angenommen, dass die Islamisten insgesamt mehr als 240 Menschen aus Israel entführt haben. Israel will im Gegenzug 150 palästinensische Gefangen entlassen und Hilfslieferungen in den Gazastreifen zulassen.
Vermittler bemühen sich um Verlängerung
Wie es nach Auslaufen der Waffenruhe weitergeht, ist noch unklar. Internationale Vermittler bemühen sich, eine Verlängerung zu erreichen. Die Hamas soll Berichten zufolge bereit sein, die Vereinbarung für "zwei bis vier Tage" zu verlängern. Das sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten übermittelt worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Dadurch könnte "die Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen Gefangenen sichergestellt" werden.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der Hamas unterstehender Behörden fast 15.000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen, Hilfsorganisationen halten sie jedoch für realistisch.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP