Apple beugt sich Pekings Zensur "New York Times" fliegt aus China-App-Store
05.01.2017, 08:16 Uhr
Unliebsame Nachrichten sollen in China ausgesperrt werden.
(Foto: REUTERS)
Westliche Konzerne, die in China Geschäfte machen, müssen sich an die dortigen Gesetze halten. Auch wenn sie dabei die Meinungsfreiheit einschränken? Die "New York Times" fordert von Apple, sich der amtlichen Zensur zu widersetzen.
Apple hat in China die Nachrichten-App der "New York Times" aus seinem Angebot gelöscht. Die US-Zeitung berichtete, ihr Programm sei seit Ende Dezember nicht mehr im chinesischen App-Store zu finden. Demnach sagte ein Apple-Sprecher der Zeitung, die App sei nach Intervention der chinesischen Behörden entfernt worden, weil sie gegen "lokale Regularien" verstoße.
Sowohl die englisch- als auch die chinesischsprachigen Apps der US-Zeitung sei aus dem App-Store in China entfernt worden, berichtete die Zeitung. Das Anliegen der Behörden sei "Teil eines breiter angelegten Versuchs, Leser in China am Zugang zur unabhängigen Berichterstattung der 'New York Times' über dieses Land zu hindern". Man habe Apple gebeten, den am 23. Dezember vorgenommenen Schritt zu überdenken.
Die Webseite der "New York Times" wird in China bereits seit vier Jahren geblockt. Damals hatte die Zeitung in einer Serie von Artikeln kritisch über das große Familienvermögen von Chinas Ex-Premierminister Wen Jiabao berichtet.
Auch zahlreiche andere ausländische Medien sind in China von den Zensoren gesperrt, darunter die Internetangebote der Nachrichtenagentur Reuters, der Deutschen Welle und des "Wall Street Journal". China blockiert auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter sowie Google-Dienste oder Webseiten, die die Regierungspolitik kritisieren oder Menschenrechtsthemen ansprechen.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/rts