Politik

Erstmals Frau am Steuer Nord-SPD will mit neuer Spitze Kurs halten

Serpil Midyatli hat nun das Sagen auf der SPD-Brücke in Schleswig-Holstein.

Serpil Midyatli hat nun das Sagen auf der SPD-Brücke in Schleswig-Holstein.

(Foto: dpa)

Mehr als ein Jahrzehnt führt Ralf Stegner die SPD in Schleswig-Holstein. Nun tritt er ab. Der Bundesvize wird mit für schwache Wahlergebnisse verantwortlich gemacht. Die neue Parteichefin will aber nicht viel anders machen. Stegner den Posten als Fraktionschef garantieren, will sie aber auch nicht.

Die SPD in Schleswig-Holstein wird erstmals von einer Frau geführt. Auf einem Landesparteitag in Norderstedt wurde die Landtagsabgeordnete Serpil Midyatli zur Nachfolgerin des langjährigen Vorsitzenden Ralf Stegner gewählt. Stegner hatte nach zwölf Jahren Amtszeit nicht mehr kandidiert. Vorsitzender der Landtagsfraktion und Vizechef der Bundespartei will er aber bleiben.

Die 43-jährige gebürtige Kielerin mit türkischen Wurzeln war die einzige Kandidatin. Sie erhielt 191 von 212 abgegebenen Stimmen. Das entspricht einer Zustimmung von 90,1 Prozent. Sie bekannte sich zum langjährigen Linkskurs des Landesverbandes und sagte: "Links, dickschädelig und frei - daran soll sich auch mit mir an der Spitze nichts ändern." Als zentrale Aufgabe nannte sie, für die von schwachen Umfragewerten geplagte SPD wieder das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen - mit klaren Lösungen und klaren politischen Haltungen.

Die Zusammenarbeit mit Stegner, der weiterhin Landtagsfraktionschef bleiben will, sei bisher gut gewesen und werde auch in Zukunft in neuen Rollen unproblematisch sein, sagte Midyatli. Journalisten-Fragen, ob sie vielleicht doch noch im Sommer als Fraktionschefin gegen Stegner kandidieren wolle und als SPD-Landtagsspitzenkandidatin für die Landtagswahl 2022 zur Verfügung stehe, wich Midyatli aus. Sie freue sich über ihre heutige Wahl. Stegner ist für polemische Attacken auf den politischen Gegner bekannt, wird in der Bundes-SPD aber für schwache Wahlergebnisse mit verantwortlich gemacht.

Noch vor Parteitagsbeginn hatte er aber klargemacht, dass der Verzicht auf den Landesvorsitz nicht das Ende seiner politischen Karriere bedeuten soll: "Für die Freunde gilt und für die Gegner erst recht: Rückzug ist nicht", twitterte der 59-Jährige. "Als Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer im Landtag und als stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD habe ich noch einiges vor." Er werde erneut für den Posten des SPD-Bundesvizes kandidieren, sagte Stegner auf Nachfrage. Die Wahlen zum SPD-Bundesvorstand sind noch in diesem Jahr geplant.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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