Jahrelange Wartezeit Nordafrikanern wird oft kein Asyl gewährt
19.05.2016, 11:44 Uhr
Der Bearbeitungs-Rückstau ist lang: Ende März lagen den Ämtern noch 410.000 offene Asylanträge vor.
(Foto: imago/Christian Ohde)
Flüchtlinge aus Marokko, Tunesien und Algerien erhalten in Deutschland so gut wie kein Asyl. Die nordafrikanischen Staaten gelten als sichere Herkunftsländer. Im vergangenen Jahr wurden fast alle Anträge abgelehnt. Bis auf zwei.
Flüchtlinge aus Marokko, Tunesien und Algerien erhalten in Deutschland so gut wie kein Asyl. Nur 2 von 2605 bearbeiteten Asylanträgen von Bürgern dieser drei nordafrikanischen Staaten wurden nach einem Zeitungsbericht im vergangenen Jahr stattgegeben. In weiteren 53 Fällen wurde Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention oder subsidiärer Schutz gewährt beziehungsweise ein Abschiebungsverbot festgestellt, schreibt "Die Welt". Sie beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung nach einer Anfrage der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke. Insgesamt seien 2015 rund 26.000 Menschen aus Marokko, Tunesien und Algerien nach Deutschland gekommen.
Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber in diese drei Staaten gibt es dem Bericht zufolge kaum. Im ersten Quartal 2016 seien nur 25 Algerier, 18 Marokkaner und 14 Tunesier - also insgesamt 57 Menschen - in ihre Heimat abgeschoben worden, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Angaben des Bundesinnenministeriums. Knapp 100 Menschen seien in andere Länder rückgeführt worden. Freiwillige Ausreisen gebe es in größerem Umfang nur von Algeriern: 4838 von ihnen hätten im ersten Quartal diesen Schritt getan. Dagegen seien es nur 22 Marokkaner und 8 Tunesier gewesen.
Insgesamt warten fast 30.000 Flüchtlinge seit mehr als zwei Jahren auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag. Hintergrund ist dem Bericht zufolge der massive Rückstau von Asylanträgen. So hätten dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Ende März noch 410.000 offene Asylanträge vorgelegen. Zudem gehe das Amt davon aus, dass bis zu 400.000 bereits eingereiste Flüchtlinge noch keinen Antrag hätten stellen können.
Quelle: ntv.de, dpa/aks