Trotz Streit mit USA Nordkorea lässt kanadischen Pastor frei
09.08.2017, 17:32 Uhr
Über hundert Mal reiste Hyeon Soo Lim vor seiner Verhaftung nach Nordkorea, um humanitäre Hilfe zu leisten.
(Foto: REUTERS)
Auf dem bisherigen Höhepunkt der verbalen Eskalation zwischen Nordkorea und den USA verkündet das Regime in Pjöngjang plötzlich erfreuliche Neuigkeiten. Der seit 2015 inhaftierte Pastor Hyeon Soo Lim darf in seine Heimat Kanada zurückkehren.
Nordkorea hat einen kanadischen Pfarrer freigelassen, der zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt worden war. Die offizielle nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, der 61-jährige Hyeon Soo Lim sei aus gesundheitlichen und humanitären Gründen aus der Haft entlassen worden. In den vergangenen Tagen war eine kanadische Regierungsdelegation in Pjöngjang eingetroffen, um den Fall zu besprechen.
Lim, ein gebürtiger Südkoreaner, war 2015 verhaftet und in einem Prozess zu lebenslanger Haft mit Zwangsarbeit verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, sich in nordkoreanische Staatsangelegenheiten eingemischt und "subversiv" tätig gewesen zu sein. Von kanadischer Seite wurden diese Vorwürfe zurückgewiesen. Ein kanadischer Regierungssprecher sagte vor Lims Freilassung, dessen Wohlergehen sei für die Regierung in Ottawa von "größter Bedeutung".
Der kanadische Staatsbürger Lim galt als einer der einflussreichsten Missionare in Nordkorea. Er besuchte das abgeschottete Land mehrere Dutzend Male und arbeitete mit Waisen- und Pflegeheimen zusammen. Er arbeitete auch mit Produktionsstätten, darunter eine Getreidemühle, die geschäftliche Verbindungen zu einem in Ungnade gefallenen Onkel des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hatte. Der Onkel war verhaftet und im Dezember 2013 hingerichtet worden.
Angehörige Lims zeigten sich nach dem Tod des aus nordkoreanischer Haft entlassenen US-Studenten Otto Frederick Warmbier in größter Sorge um den Geistlichen. Der 22-jährige Warmbier war in der Haft ins Koma gefallen und Anfang Juni von Nordkorea freigelassen worden. Kurz nach seiner Rückkehr in die USA war er gestorben.
Die Freilassung Lims erfolgte wenige Stunden nachdem US-Präsident Donald Trump Nordkorea als Reaktion auf neue Interkontinentalraketentests mit "Feuer und Zorn" gedroht hatte. Kurz darauf konterte Pjöngjang und drohte mit einem Präventivschlag und einem Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam.
Quelle: ntv.de, lou/dpa