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Als Nuklearmacht "unumkehrbar" Nordkorea soll Uran für mehr als 40 Atombomben haben

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2023 hat Nordkorea seinen Status als Atommacht in der Verfassung verankert.

2023 hat Nordkorea seinen Status als Atommacht in der Verfassung verankert.

(Foto: picture alliance / YONHAPNEWS AGENCY)

Dass Nordkorea sich als Nuklearmacht etablieren will, ist kein Geheimnis. Hinsichtlich der Kapazitäten zeigt sich der südkoreanische Geheimdienst nun jedoch besorgt: Das abgeschottete Land besitzt offenbar bis zu zwei Tonnen hochangereichertes Uran. Seoul dringt auf ein Eingreifen der USA.

Das international isolierte Nordkorea besitzt nach südkoreanischen Angaben vermutlich bis zu zwei Tonnen hochangereichertes Uran. Die Geheimdienste schätzten Pjöngjangs Bestände an hochangereichertem Uran mit einem Reinheitsgrad von mehr als 90 Prozent auf bis zu 2000 Kilogramm, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Chung Dong Young vor Journalisten. Eine solche Menge reicht laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) für die Herstellung von mehr als 40 Bomben.

"Selbst in diesem Moment sind Nordkoreas Uran-Zentrifugen an vier Standorten in Betrieb", sagte der Minister weiter. Er fügte an, dass nur fünf bis sechs Kilogramm Plutonium ausreichten, um eine einzige Atombombe zu bauen. Mit einer Menge von 2000 Kilogramm hochangereicherten Urans, das ausschließlich für die Plutoniumproduktion reserviert werden könnte, sei die Herstellung "einer enormen Anzahl von Atomwaffen" möglich.

Nordkorea verfügt Experten zufolge bereits über Atomwaffen. Dass Nordkorea über "erhebliche" Mengen an hochangereichertem Uran verfügt, dem wichtigsten Material für die Herstellung von Atomsprengköpfen, ist kein Geheimnis. Die Angaben werden allerdings selten öffentlich bestätigt.

"Wahnhafte Besessenheit von der Denuklearisierung"

Vereinigungsminister Chung mahnte die Dringlichkeit an, Nordkoreas Atomwaffen-Entwicklung zu stoppen. Er verwies darauf, dass Sanktionen im Falle Nordkoreas wirkungslos seien. Als einzige Lösung komme ein Gipfeltreffen Nordkoreas mit den USA in Betracht.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte sich jüngst offen für neue Gespräche mit den USA gezeigt - wenn Washington die Forderung nach einem Verzicht auf Atomwaffen fallen lässt. "Wenn die Vereinigten Staaten ihre wahnhafte Besessenheit von der Denuklearisierung aufgeben und sich, als Anerkennung der Realität, wirklich eine friedliche Koexistenz mit uns wünschen, dann gibt es keinen Grund, warum wir diesem Wunsch nicht nachkommen sollten", sagte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA am Montag.

Erst Mitte September hatte Pjöngjang sich erneut gegen Aufrufe zur Denuklearisierung des Landes verwehrt. Der bereits "dauerhaft" in der Verfassung verankerte Status Nordkoreas als Atommacht sei "unumkehrbar geworden", erklärte die ständige Vertretung Nordkoreas bei den Vereinten Nationen laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.

Nordkorea hatte sich im Streit um Inspektionen an seinen Atomanlagen 1994 aus der IAEA zurückgezogen. Im Jahr 2003 erklärte Nordkorea seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag. 2023 hatte das Land seinen Status als Atommacht in der Verfassung des Landes verankert.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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