Politik

"Bürger als Geiseln genommen" Nordkorea verbietet Malaysiern Ausreise

Die nordkoreanische Botschaft in Malaysia ist derzeit von der Polizei abgeriegelt.

Die nordkoreanische Botschaft in Malaysia ist derzeit von der Polizei abgeriegelt.

(Foto: AP)

Mit einem gegenseitigen Ausreiseverbot erreicht die diplomatische Krise zwischen Nordkorea und Malaysia eine neue Stufe. Beide Staaten halten nun Diplomaten und deren Angehörige des jeweils anderen Landes an den Grenzen fest.

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Malaysia eskalieren weiter: Beide Länder verhängten Ausreisesperren gegen Bürger des jeweils anderen Landes. Die Regierung in Pjöngjang verbot allen malaysischen Staatsangehörigen die Ausreise aus Nordkorea, im Gegenzug setzte Kuala Lumpur die nordkoreanischen Diplomaten im Land fest. "Mit dieser verabscheuenswürdigen Maßnahme, die in völliger Missachtung des Völkerrechts und diplomatischer Normen steht, werden unsere Bürger als Geiseln genommen", sagte Malaysias Ministerpräsident Najib Razak.

"Allen malaysischen Staatsbürgern in der DPRK ist es vorübergehend untersagt, das Land zu verlassen, bis der Vorfall, der sich in Malaysia ereignet hat, ordnungsgemäß geklärt ist", hieß es in einer von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung des Außenministeriums in Pjöngjang. Nach Informationen der malaysischen Nachrichtenagentur Bernama sollen sich aktuell neun Malaysier in Nordkorea aufhalten: drei Diplomaten sowie sechs Familienangehörige.

Die Regierung Kuala Lumpur reagierte auf die Maßnahme mit einem Ausreiseverbot für nordkoreanische Diplomaten. "Keinem Beamten oder Angestellten der Botschaft der DPRK ist es erlaubt, das Land zu verlassen", erklärte das malaysische Innenministerium.

Grund für die Spannungen ist der Mord an dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Der 45-jährige Kim Jong Nam war am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur ermordet worden. Die Ermittler verdächtigen acht Nordkoreaner, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Bislang konnte nur einer von ihnen vernommen werden, er wurde jedoch mangels Beweisen am Freitag freigelassen. Die diplomatische Krise führte bereits dazu, dass Kuala Lumpur und Pjöngjang gegenseitig ihre Botschafter auswiesen.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP/dpa

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