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US-Experten beobachten Nordkorea Experimenteller Leichtwasserreaktor offenbar fast fertig

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Im Nuklearwissenschaftlichen Forschungszentrum Yongbyon wird seit 2009 die Technologie für Kernkraftwerke mit Leichtwasserreaktoren entwickelt.

Im Nuklearwissenschaftlichen Forschungszentrum Yongbyon wird seit 2009 die Technologie für Kernkraftwerke mit Leichtwasserreaktoren entwickelt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aus dem abgeschotteten Nordkorea dringen nur wenige Informationen heraus. Doch Satellitenaufnahmen lassen immer wieder Einblicke zu, diesmal auf Veränderungen an Nordkoreas wichtigster Atomanlage Yongbyon.

Satellitenbilder von Nordkoreas wichtigster Atomanlage Yongbyon zeigen Experten zufolge ein hohes Maß an Aktivität auf dem Gelände. Wie die auf Nordkorea spezialisierte US-Website 38 North erklärte, deuten die zwischen dem 3. und 17. März aufgenommenen Bilder darauf hin, dass der Bau eines Experimentellen Leichtwasserreaktors (ELWR) auf der Atomanlage "kurz vor der Fertigstellung" steht.

Die Bilder zeigen demnach auch, dass ein Reaktor mit einer Leistung von fünf Megawatt in Yongbyon weiter in Betrieb ist und mit einem Neubau an der Urananreicherungsanlage der Anlage begonnen wurde. Satellitenbilder vom 17. März zeigen nach Ansicht der Experten das Fundament eines neuen Gebäudes mit einer Größe von etwa 42 mal 15 Metern. Im Erdgeschoss des Neubaus seien etwa 20 Räume angelegt. Es wird vermutet, dass es sich um ein Verwaltungsgebäude handelt, beispielsweise zur Unterbringung von zusätzlichem Personal, das für den Betrieb des Reaktors erforderlich ist, oder für Forschungs- und Technikräume. Das erste derartige Gebäude sei bereits im Dezember 2022 fertiggestellt worden.

Darüber hinaus hätten die Expertinnen und Experten Wasseraustritte festgestellt, "die mit dem Testen des Kühlsystems des ELWR zusammenhängen könnten". Auf Bildern vom 3. März sei ein Wasserabfluss aus einem Rohr zu sehen, das etwa 75 Meter südlich des Pumpenhauses des ELWR in den Kuryong-Fluss mündet. Es sei nicht das erste Mal, dass ein Wasseraustritt um den ELWR entdeckt worden sei, "aber es deutet darauf hin, dass einige Aktivitäten innerhalb des Reaktors selbst stattfinden". Laut den Experten könnten die Aktivitäten in Yongbyon mit der Vorgabe von Machthaber Kim Jong Un zusammenhängen, die Produktion von waffenfähigem Atommaterial auszuweiten.

Die nordkoreanischen Staatsmedien hatten am vergangenen Dienstag Fotos veröffentlicht, die Kim bei der Inspektion neuer Atomsprengköpfe zeigten. Er forderte demnach, die Produktion "waffenfähiger Atommaterialien" auszuweiten. Diese würden für eine "exponentielle" Aufstockung des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals gebraucht.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 02. April 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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