Fahrzeuge für Moskaus Armee Nordkoreanischer Panzerjäger nahe der Charkiw-Front gesichtet
30.07.2024, 20:14 Uhr Artikel anhören
Nordkorea unterstützt seit Monaten Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Lieferung von Artilleriegranaten und Raketen. Nun entdeckt eine Aufklärungsdrohne ein nordkoreanisches Panzerfahrzeug im Kampfgebiet.
Die russischen Streitkräfte setzen Berichten zufolge mittlerweile auch nordkoreanische Panzerfahrzeuge im Krieg gegen die Ukraine ein. Wie unter anderem die Portale Militarnyi und Defence-Blog melden, entdeckte eine ukrainische Aufklärungseinheit ein Panzerabwehrraketensystem vom Typ Bulsae-4 unweit der Front in der russischen Grenzregion Belgorod auf einem Feld.
Über das nordkoreanische Bulsae-4 sind nur wenige Daten bekannt. Das System besteht aus einem drehbaren Modul mit acht Raketenbehältern, das auf einem radgetriebenen Schützenpanzer vom Typ M-2010 montiert ist. Der M-2010 basiert auf dem sowjetischen Schützenpanzer BTR-80A. Die verschossenen Lenkflugkörper folgen nicht einer ballistischen Flugbahn und sollen wie die US-Panzerabwehrrakete Javelin in der Lage sein, ihr Ziel von oben zu treffen, wo gepanzerte Fahrzeuge in der Regel am verwundbarsten sind.
In Echtzeit übertragene Videodaten sollen zudem nachträgliche Zielanpassungen und eine hohe Manövrierbarkeit während des Fluges ermöglichen. Dadurch muss sich das Waffensystem nicht in direktem Sichtkontakt mit dem Ziel befinden. Die Reichweite der Raketen wird auf mehr als zehn Kilometer geschätzt. Das Bulsae-4 wurde Berichten zufolge im Juni 2016 im nordkoreanischen Staatsfernsehen vorgestellt. Über wie viele Systeme das abgeschottete Land verfügt, ist unklar.
Bereits im März tauchte auf einem prorussischen Telegram-Kanal ein Drohnenvideo auf, dass die Zerstörung einer ukrainischen Panzerhaubitze vom Typ AS 90 durch eine Rakete in der Region Charkiw zeigt. Westliche Militärbeobachter gehen jetzt davon aus, dass der Angriff wahrscheinlich auf das Konto eines Bulsae-4 geht.
Für den Angriffskrieg gegen die Ukraine versorgt Nordkorea Russland bereits seit Monaten mit Artilleriegranaten und Raketen. Die Lieferung von Militärfahrzeugen ist allerdings neu. Für Pjöngjang dürfte der Export ein willkommener Praxistest sein. Es ermöglicht dem Land, wertvolle Daten über die Leistungsfähigkeit des Panzerjägers unter realen Kampfbedingungen zu sammeln.
Quelle: ntv.de, jpe