Politik

Historische Begegnung in Panama Obama und Castro geben sich die Hand

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Tauwetter auf dem amerikanischen Kontinent: Beim Amerika-Gipfel in Panama begegnen sich offziell erstmals seit fünfzig Jahren die Staatsoberhäupter aus Kuba und den USA. Kurz vorher trifft sich US-Präsident Obama dennoch mit kubanischen Dissidenten.

US-Präsident Barack Obama und sein kubanischer Kollege Raúl Castro haben sich zum Auftakt des Amerika-Gipfels in Panama persönlich begrüßt. Die beiden Staatschefs reichten sich die Hand und wechselten einige Worte, wie eine Sprecherin des Weißen Hauses mitteilte. Zu einer ersten flüchtigen Begegnung zwischen Obama und Castro war es schon Ende 2013 gekommen. Bei der Trauerfeier für den früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela hatten sie sich kurz die Hand geschüttelt.

Treffen nach 50 Jahren: Raul Castro (l.) und Barack Obama.

Treffen nach 50 Jahren: Raul Castro (l.) und Barack Obama.

(Foto: REUTERS)

Am Samstag wollen Obama und Castro auch zu einem Gespräch über die Normalisierung der bilateralen Beziehungen zusammenkommen. "Wir haben zwar kein formelles Treffen zu einer bestimmten Zeit geplant, aber wir erwarten, dass sie morgen eine Diskussion haben werden", kündigte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Ben Rhodes an.

Zuletzt fand ein offizielles Treffen der Staatsoberhäupter beider Länder 1956 statt. Allein die erstmalige Anwesenheit des sozialistischen Kubas bei einem Amerika-Gipfel sei ein historisches Ereignis, meinte Rhodes. Obama und Castro hatten im Dezember ein Ende der 50-jährigen Eiszeit beschlossen. Allerdings deutete Rhodes an, dass eine Entscheidung Washingtons, Kuba von der USA-Terrorliste zu streichen, noch ausstehe. "Wir sind noch nicht soweit." Zuvor gab es Spekulationen, dass die USA einen solchen Schritt bereits in Panama bekanntgeben könnten. Zunächst müsse das Weiße Haus aber eine entsprechende Empfehlung des State Department prüfen. Unklar sei auch, wann genau die beiden Länder wieder Botschaften eröffnen. Es gebe viele praktische Fragen, meinte Rhodes.

Bereits am Donnerstagabend hatten sich US-Außenminister John Kerry und sein kubanischer Kollege Bruno Rodríguez getroffen. Es habe eine "längere und sehr konstruktive Diskussion" gegeben, verlautete aus dem State Department. Castro und Obama hatten bereits am Mittwoch telefoniert.

Washington unterstützt Dissidenten

Offiziell steht der Gipfel der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Panama unter dem Motto "Wohlstand und Gerechtigkeit". Die Staats- und Regierungschefs wollen über die soziale, wirtschaftliche und politische Entwicklung auf dem Kontinent beraten.

Kurz vor dem Beginn des Amerika-Gipfels war Obama gemeinsam mit den Staatschefs von Costa Rica und Uruguay mit 13 kubanischen Dissidenten zusammengekommen. Bei einer Diskussionsveranstaltung am Rande des Gipfels traf er unter anderem die regierungskritischen Journalisten Laritza Diversent und Manuel Cuesta Morúa. Obama sagte den Dissidenten die Unterstürzung Washingtons zu. "Wir stehen an eurer Seite", betonte der US-Präsident. Gleichzeitig versicherte er, die Zeit der Einmischung der USA in die Angelegenheiten Lateinamerikas sei vorbei.

Nach der sozialistischen Revolution in Kuba 1959 waren sich Havanna und Washington über Jahrzehnte spinnefeind. US-Geheimdienste versuchten mehrfach Revolutionsführer Fidel Castro zu ermorden und steckten auch hinter einem Invasionsversuch 1961. Zudem verhängten die USA ein Wirtschafts- und Handelsembargo, mit dem sie den sozialistischen Staat aushungern wollten.

Doch Fidel Castro hielt sich an der Macht, erst 2006 übergab der heute 88-Jährige die Regierungsgeschäfte an seinen 83-jährigen Bruder Raúl. Doch der Weg zu einer echten Normalisierung ist noch lang. Nach wie vor ist völlig unklar, wann die USA ihre Sanktionen aufheben könnten. Bisher gibt es nur leichte Lockerungen. Vor allem viele Republikaner in den USA laufen gegen ein Ende der Sanktionen Sturm.

Quelle: ntv.de, lou/fma/dpa/AFP

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