Politik

Befreiung der besetzten Gebiete Melnyk fordert "europäische Panzerallianz"

Der "Leopard 2" wird bislang nicht im Ukraine-Krieg eingesetzt.

Der "Leopard 2" wird bislang nicht im Ukraine-Krieg eingesetzt.

(Foto: IMAGO/Sven Eckelkamp)

Nach acht Jahren als ukrainischer Botschafter endet Andrij Melnyks Tätigkeit in Deutschland. Zum Abschied erneuert er seine Forderungen nach modernen Waffen. Europa soll der Ukraine im Kollektiv Hunderte Leopard-Panzer liefern.

Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat zum Aufbau einer "europäischen Panzerallianz" zur Unterstützung seines Landes aufgerufen. "Ein Dutzend Staaten verfügt über 2000 Leopard-2-Panzer", sagte Melnyk der "Welt am Sonntag". "Wenn jedes dieser Länder etwa zehn Prozent davon an die Ukraine abtritt, können wir eine ganze Armee von 200 oder mehr Panzern bilden, um die von Russland besetzten ukrainischen Gebiete schneller zu befreien."

Die Ukraine benötige jetzt "so schnell wie möglich alles, was zügig lieferbar ist", hob Melnyk hervor. "Leopard-2- und Marder-Panzer, noch mehr Artillerie, aber auch Munition. Das steht an oberster Priorität."

Nach acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Berlin endete am Samstag Melnyks Tätigkeit in Deutschland. Er hatte immer wieder in die deutsche Debatte um Waffenlieferungen eingegriffen - dabei wurden ihm manchmal auch polemische Äußerungen vorgeworfen.

"Ich verstehe nicht, warum das nicht schneller gehen kann"

Auch der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter drängte erneut auf die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Er warf vor allem der SPD vor, die dafür nötigen Schritte zu verzögern. "Ich verstehe nicht, warum das nicht schneller gehen kann. Wir müssen mehr tun", sagte er dem Sender Phoenix.

Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt Panzerlieferungen an die Ukraine bislang ab. Er argumentiert dabei, es dürfe hier keinen deutschen Alleingang geben. Hofreiter hält dies allerdings für vorgeschoben. "Es gibt über zehn europäische Länder, die Leopard 2 nutzen, da gibt es eine ganze Reihe, die uns drängen, die endlich zu liefern", sagte er. Auch die logistischen Probleme seien lösbar.

Die SPD müsse sich zudem fragen lassen, warum sie in anderem Zusammenhang Waffenlieferungen protegiere, so etwa an Saudi-Arabien, sagte Hofreiter weiter. "Ich finde es wirklich problematisch, dass die SPD massiv Druck gemacht hat, dass wir Waffen an eine Diktatur liefern, und zögerlich bei der Lieferung von Waffen an eine Demokratie ist, die von einer Diktatur überfallen wird. Das passt nicht zusammen", kritisierte der Grünen-Politiker.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 15. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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