Politik

120.000 Soldaten nach Belarus? Oppositionspolitiker warnt vor Putins und Lukaschenkos Plänen

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Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin sind enge Verbündete.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)

Vor wenigen Tagen kündigt der belarussische Machthaber Lukaschenko eine Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee an. Ein im Exil lebender Oppositionspolitiker warnt jetzt, dass Russland etliche Soldaten in Belarus stationieren will, um die Ukraine auch vom Norden aus zu attackieren.

Der im Warschauer Exil lebende belarussische Oppositionspolitiker Pawel Latuschka ist davon überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko im nächsten Frühjahr von Belarus aus eine Invasion in die Ukraine planen. "Unsere Quellen sagen, dass die Russen bis dahin 120.000 Soldaten in Belarus stationieren wollen", sagte Latuschka dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Er bezifferte die jetzige Zahl russischer Soldaten in seinem Land auf etwa 5000, verteilt auf vier russische Militärbasen. Der ehemalige Kulturminister sagte weiter, Hintergrund für die russisch-belarussischen Pläne sei der Versuch, ein Bedrohungspotenzial von Belarus aus aufzubauen, um die Ukraine zu zwingen, mehr Truppen an die eigene Nordgrenze zu verlegen, um einen möglichen Angriff abwehren zu können. "Das würde die Ukraine zwingen, dafür Kräfte im Süden oder Osten abzuziehen", erläuterte Latuschka.

"Putin benutzt unser Land für seine Aggressionen, und Lukaschenko ist dabei der nützliche Idiot", so Latuschka laut Bericht. Lukaschenko sei als Putins Schoßhündchen wirtschaftlich völlig abhängig, deshalb könne er nicht Nein sagen. Gleichzeitig wolle Lukaschenko bis zum Frühjahr versuchen, die belarussische Armee von jetzt 65.000 auf 100.000 Soldaten aufzurüsten. "Das wird schwer für ihn", sagte Latuschka und betonte: "Wir sind ein friedliches Volk, unsere Leute wollen nicht gegen die Ukrainer kämpfen. Sie sehen gar keinen Grund in diesem Krieg und wollen nicht für Putin sterben."

NATO hat keine Hinweise auf bevorstehenden Kriegseintritt von Belarus

Lukaschenko hatte zuletzt die Bildung einer gemeinsamen regionalen Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee angekündigt. Aktiv nimmt das Zehn-Millionen-Einwohner-Land jedoch bislang nicht am Angriffskrieg teil. Nach Auffassung des Westens dient Belarus Russland allerdings als Aufmarsch- und Rückzugsgebiet.

Die NATO-Staaten zeigen sich Mitte der Woche angesichts der Stationierung von belarussischen Truppen an der Grenze zur Ukraine nicht sonderlich nervös. Man sehe derzeit keine Hinweise darauf, dass sich Belarus aktiv am russischen Angriffskrieg beteiligen will, sagte ein Vertreter des Militärbündnisses am Mittwoch. Als einen möglichen Grund nannte er die dann drohenden Sanktionsmaßnahmen des Westens.

Mit Blick auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko sagte er: "Ich glaube nicht, dass wir daran zweifeln sollten, dass Lukaschenko versteht, dass die volle Wucht der Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, auch gegen Belarus angewandt werde, wenn die belarussischen Streitkräfte dieselbe Art von Operationen gegen die Ukraine durchführen würden."

Quelle: ntv.de, hek/dpa

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