Mutter empfängt ihn tränenreich "Horror" endet nach sechs Jahren: Deutscher zurück aus Türkei-Haft
26.06.2024, 21:30 Uhr Artikel anhören
Patrick K. war wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden.
(Foto: Boris Roessler/dpa)
Eine Mitfahrgelegenheit in der Türkei bringt Patrick K. 2018 in die Bredouille. Der Deutsche wird in einer militärischen Sperrzone festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Mehr als sechs Jahre später ist er endlich frei - und wird tränenreich von seiner Familie empfangen.
Nach mehr als sechs Jahren Haft in der Türkei ist der aus Gießen stammende Patrick K. zurück in Deutschland. Mit Blumen und Plakaten, unter anderem mit der Aufschrift "Willkommen daheim lieber Patrick" ist der 35-Jährige am Abend am Frankfurter Flughafen von seiner Familie empfangen worden.
Der damals 29-Jährige war türkischen Angaben zufolge im März 2018 im Grenzgebiet zu Syrien in einer militärischen Sperrzone festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft in der Türkei hatte ihm vorgeworfen, sich der Kurdenmiliz YPG in Syrien anschließen zu wollen. Diese gilt in der Türkei wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation. Im Oktober 2018 wurde K. wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt.
K.s Anwälte hatten dessen Mitgliedschaft in der Gruppe, die an der Seite der USA gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatte, abgestritten. Seine Mutter erklärte, das Geständnis ihres Sohnes sei unter Druck und ohne Dolmetscher zustande gekommen.
Unter Tränen umarmten sie sich am Abend bei der Rückkehr. "Ich bin überwältigt", sagte die Mutter. "Gut siehst du aus", habe ihr Sohn ihr als Erstes gesagt, als sie sich wiedersahen. Seine Mutter hatte am Dienstag bekräftigt, Patrick K. sei damals nur zum Wandern in der Türkei gewesen. "Mein Sohn ist absolut unpolitisch." Nachdem sein Zimmer in einer Unterkunft durchwühlt worden sei, habe er Hilfe gesucht, sei per Anhalter mitgenommen und schließlich in dem Grenzgebiet zu Syrien aus einem Auto gelassen worden, mit der Aussage "hier findest du Hilfe". Und: "Damit fing der Horror an."
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP