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Alarm nach Drohnensichtungen Patriot-Standort der Bundeswehr ausspioniert

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Abschusseinrichtung einer Patriot-Rakete in der Bundeswehr-Kaserne im schleswig-holsteinischen Husum.

Abschusseinrichtung einer Patriot-Rakete in der Bundeswehr-Kaserne im schleswig-holsteinischen Husum.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Luftwaffenstützpunkt in Husum lernen ukrainische Soldaten den Umgang mit dem Patriot-Flugabwehrsystem. Insgesamt sechsmal überfliegen im Januar professionelle Drohnen das Gelände. Es gelingt nicht, die Mehrflügler unschädlich zu machen. Bei der Bundeswehr tippt man auf Russland.

Ein großangelegter Spionageversuch mit Drohnen an einem wichtigen Luftwaffen-Stützpunkt bei Husum an der Nordsee, an dem auch ukrainische Soldaten ausgebildet werden, alarmiert die Bundeswehr. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, kam es vom 9. bis 29. Januar in Schwesing zu insgesamt "sechs Sicherheitsvorkommnissen (SiVoKo)" mit professionellen Drohnen unbekannter Herkunft. "Es wird wegen Spionageverdachts ermittelt", heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium. In Schwesing ist das Ausbildungszentrum für den Einsatz von Flugabwehrraketen. Hier werden auch ukrainische Soldaten an Patriot-Systemen ausgebildet, von denen Deutschland bisher vier Startgeräte und drei komplette Luftverteidigungssysteme und Flugkörper an das angegriffene Land geliefert hat.

Im Fall Schwesing wurden offenbar besonders professionelle "small Unmanned Arial Systems (sUAS)" eingesetzt, wie es in dem Bericht heißt. Die brisante Einschätzung der Bundeswehr: Die eigenen Abwehrmaßnahmen hätten versagt. "Die gesichteten Mehrflügler schwebten mit eingeschalteten Positionslichtern minutenlang auf der Stelle, was eine visuelle/akustische Ortung deutlich erleichterte", wird in dem Bericht betont. Man versuchte mit Jammern und anderem Gerät vergeblich, sie vom Kurs abzubringen oder zur Landung zu zwingen.

Schiffe in Nord- und Ostsee im Verdacht

Aufgrund der Wirkungslosigkeit der Systeme sei davon auszugehen, dass es sich nicht um handelsübliche Drohnen, sondern um spezialisierte, mit anderen Spezifikationen ausgestattete Objekte handelte, heißt es im Lagebericht weiter. Das Fazit nach den Zwischenfällen: "In keinem der sechs Fälle konnte der/die Drohnenbediener ausfindig gemacht werden."

Feldjäger, Polizei und der Militärische Abschirmdienst (MAD) seien involviert gewesen. Zusätzlich seien nun weitere Detektions- und Störsysteme an den Standort verlegt worden. In Bundeswehrkreisen wird der Verdacht geäußert, dass die Drohnen von Schiffen in der Nord- oder Ostsee losgeschickt worden sein könnten. Bei der Frage, wer dahinterstecken könnte, wird auf Russland verwiesen. Aber konkrete Beweise gibt es bislang nicht.

Quelle: ntv.de, mau

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