Politik

"Fortgesetzte Falschaussagen" Patzelt wehrt sich gegen Vorwürfe

Werner Patzelt ist seit Langem Mitglied der CDU.

Werner Patzelt ist seit Langem Mitglied der CDU.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Politologe Patzelt steht in der Kritik, weil er Vorträge für die AfD gehalten hat. Seine Uni wirft ihm nun vor, Politik und Wissenschaft zu vermischen und verweigert ihm eine Seniorprofessur. Das will das CDU-Mitglied nicht auf sich sitzen lassen.

Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt will sich mit Äußerungen der Technischen Universität Dresden zu seiner Person nicht abfinden. Diese hatte es abgelehnt, den 65-Jährigen nach dem regulären Ende seiner Professur im März zum Seniorprofessor zu machen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass Patzelt Politik und Wissenschaft vermischt und dem Ruf der Universität dadurch geschadet habe.

"Nötigenfalls werde ich gegen fortgesetzte Falschaussagen dieser Art rechtlich vorgehen", erklärte der 65-jährige Politologe der Deutschen Presse-Agentur. "Ich wüsste nicht, dass ich je Wissenschaft und Politik 'vermischt' hätte." Dem CDU-Mitglied war zuletzt eine Nähe zur AfD vorgeworfen worden, weil er für die Partei Vorträge gehalten und Gutachten geschrieben hatte.

Er habe zwar für den "Realo-Flügel" der AfD mehrfach Referate gehalten und Gutachten verfasst, sagte Patzelt dazu der "Welt". Seine Botschaft an die AfD sei aber immer klar gewesen: "Trennt euch von Rassisten und Antisemiten, haltet euch und eure Anhänger vom Extremismus fern, macht euch keine falschen Vorstellungen von direkter Demokratie."

"Hochkommen rechtsradikaler Demagogie"

Er wüsste nicht, "was an solchen Ratschlägen kritikwürdig sein sollte", sagte Patzelt. Als Politikwissenschaftler habe er "immer schon verschiedene politische Parteien beraten, in den 1990er-Jahren etwa die PDS und seit langem die CDU". Kürzlich war der Politologe zum Ko-Vorsitzenden der Programmkommission der sächsischen CDU berufen worden, er schreibt damit am Wahlprogramm mit. In dem Bundesland wird am 1. September gewählt. Die AfD strebt in Sachsen sowie in Brandenburg an, stärkste Partei zu werden.

Eine Zusammenarbeit von AfD und CDU nach der Landtagswahl in Sachsen schloss Patzelt aus. Er verstehe sich als Ko-Vorsitzender der CDU-Programmkommission als jemand, "welcher den zur AfD abgewanderten Wählern glaubhaft machen kann: Die CDU hat eure Kritik verstanden und stellt die von ihr begangenen Fehler ab. Also müsst ihr uns nicht mehr dadurch bestrafen, dass ihr für die AfD stimmt."

Die Entscheidung des Verfassungsschutzes, die AfD zum Prüffall zu erklären, begrüßte Patzelt. In der Partei sei "seit langem ein Hochkommen rechtsradikaler Demagogie zu beobachten". Er rechnet nun mit scharfen innerparteilichen Auseinandersetzungen in der AfD: "Wenn unter dem Druck des Verfassungsschutzes die Parteiführung den Rechtsradikalen in der Partei stärker als bislang entgegentreten sollte, wird das die innerparteilichen Spannungen bis zu einer Zerreißprobe steigern." Dass der starke völkische "Flügel" zurückweiche und sich beispielsweise der Neugründung von Ex-AfD-Politiker André Poggenburg anschließe, glaubt er aber nicht.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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