Schwarm mit künstlicher Intelligenz Pentagon testet Mikro-Drohnen
10.01.2017, 10:44 Uhr
Die Drohnen werden in der Luft aus Flugzeugen herausgelassen.
(Foto: www.defense.gov)
Sie sehen aus wie Spielzeugflugzeuge, schwirren durch die Luft und machen ein Geräusch, das sich wie schrilles Gekreische anhört. Mikro-Drohnen sind gerade mal 16 Zentimeter groß, doch sie könnten eine neue Art von Kriegsführung ermöglichen.
Das US-Verteidigungsministerium hat einen weiteren Schritt bei der Entwicklung autonomer Waffensysteme gemacht: Wie das Pentagon mitteilte, testeten die US-Streitkräfte erfolgreich einen Schwarm aus 103 Mikro-Drohnen, die durch ein System künstlicher Intelligenz gesteuert werden. Militärstrategen setzen große Hoffnung in diese Technologie, die günstig in der Herstellung ist und aufgrund der großen Zahl der Flugkörper besonders wirkungsvoll im Einsatz gegen Gegner sein soll.
Den Angaben zufolge war der weltweit größte Schwarm von Mikro-Drohnen bereits im Oktober in Kalifornien getestet worden. Die Fluggeräte sind rund 16 Zentimeter klein.
"Ein kollektiver Organismus"
Möglich wurde die Weiterentwicklung durch Fortschritte bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Die Mikro-Drohnen verhielten sich wie ein Schwarm in der Natur, erklärte das Pentagon. Sie seien "ein kollektiver Organismus", der ein dezentralisiertes Gehirn für die Entscheidungsfindung besitze und dessen Bestandteile sich wie Schwärme in der Natur aneinander anpassen könnten.
Die Perdix-Drohnen seien "keine vorprogrammierten synchronisierten Individuen", erklärte der Leiter der zuständigen Pentagon-Abteilung, William Roper. "Denn jeder Perdix kommuniziert und kollaboriert mit jedem anderen Perdix, der Schwarm hat keinen Anführer und kann sich an Drohnen anpassen, die in das System eintreten oder es verlassen." Der im Oktober getestete Drohnen-Schwarm wurde den Angaben zufolge von drei Kampfjets vom Typ F/A-18 Super Hornet aus gestartet.
Das US-Nachrichtenmagazin "60 Minutes", das auf dem Sender CBS ausgestrahlt wird, filmte eine Flugübung der Mikro-Drohnen in der kalifornischen Wüste. Demnach bekamen die Drohnen den Auftrag, ein drei Quadratmeilen großes Gebiet zu patrouillieren. Wie sie es machen, sei aber den Drohnen überlassen, hieß es.
Die Perdix-Drohnen ermöglichten ganz neue Manöver, eine andere Art, Krieg zu führen, erklärte Roper. Mit Kameras bestückt, könnten die Drohnen zum Beispiel Terroristen jagen, hieß es in dem Bericht. Außerdem könnten sie als Köder benutzt werden, um die Luftabwehr des Feindes zu täuschen oder um den Radar zu stören.
Die Mikro-Drohnen werden von einer Abteilung im Pentagon entwickelt, die für die Integration technologischer Innovationen in die Rüstung zuständig ist. Das Strategic Capabilities Office (SCO) wurde 2012 von Verteidigungsminister Ashton Carter gegründet, der damals Vizechef des Pentagon war.
Quelle: ntv.de, hul/AFP