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"Ausbildung mit Herzblut" Pistorius besucht Ukrainer beim Leopard-Training

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"Wir waren am Anfang ein bisschen nervös": Ukrainische Soldaten loben die Zielgenauigkeit des Leopard.

"Wir waren am Anfang ein bisschen nervös": Ukrainische Soldaten loben die Zielgenauigkeit des Leopard.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tausende ukrainische Soldaten lernen in Sachsen-Anhalt den Umgang mit Leopard-Kampfpanzern. Der 1 A5 ist zwar alt, aber kann im Feld instandgesetzt werden. Verteidigungsminister Pistorius gerät beim Trainingsbesuch ins Schwärmen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat gemeinsam mit seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen die Ausbildung ukrainischer Soldaten besucht und dauerhafte Unterstützung für das von Russland angegriffene Land zugesagt. "Ich bleibe dabei und sage es immer wieder aus tiefster Überzeugung: Wir werden die Ukraine unterstützen, mit allem was möglich ist - as long as it takes", sagte der SPD-Politiker bei dem Besuch im Norden Sachsen-Anhalts. Dänen und Deutsche bilden dort ukrainische Soldaten an Leopard 1 A5 Kampfpanzern aus.

Beträchtliche Kampfkraft: Pistorius schaut sich die Ausbildung an.

Beträchtliche Kampfkraft: Pistorius schaut sich die Ausbildung an.

(Foto: picture alliance/dpa)

Beim Training in Anwesenheit von Medienvertretern trugen die Soldaten Schlauchschals, um nicht erkennbar zu sein. Sie übten etwa, die Ketten und Kettenräder vom Panzer zu lösen, reinigten die Panzerrohre samt Optik. Sie sollen sich bei Problemen mit den Kampfpanzern im Feld schnell selbst helfen können. Ein ukrainischer Soldat, der eigenen Angaben zufolge seit 24. Februar vergangenen Jahres im Einsatz ist, sagte: "Es ist für uns sehr ungewöhnlich, diese Ruhe hier, diese Stille. Wir waren am Anfang auch ein bisschen nervös. Aber dank dem guten und netten Umgang mit uns funktioniert hier alles gut und wir fühlen uns wohl", sagte er laut Übersetzung.

An welchen Frontabschnitt er nach der mehrwöchigen Ausbildung in Deutschland gehen werde, wisse er noch nicht. "Wir sind bereit, überall zu arbeiten, um unser Land zu verteidigen." Er habe Kiew verteidigt und in Bachmut gekämpft. Er glaube, dass die Kampfpanzer einen Unterschied machten an der Front. Er mache hier seine ersten Erfahrungen mit den westlichen Panzern. Als Vorteil des Leopard 1 A5 hob der Soldat die hohe Mobilität und die Zielgenauigkeit der Waffe hervor.

Ausbildung am Marder soll folgen

Zudem verfügten die Kampfpanzer über Nachtsichtgeräte, betonte der Kommandeur der Deutschen Anteile am Multinationalen Korps, Generalleutnant Andreas Marlow. Diese Wärmebildkameras seien etwas, "wo die Russen schwach sind". Die Leopard-Panzer seien zwar alt, aber "absolut hinreichend" angesichts der Bedingungen in der Ukraine. Ein Landmaschinenschlosser könne mit ihnen etwas anfangen, bei moderneren Panzern seien Ingenieure nötig.

Pistorius sagte, die Ausbildung der Ukrainer geschehe mit Leidenschaft und Herzblut - "für etwas, was für unsere Lebenswirklichkeit bislang sehr fremd war, nämlich einen unmittelbaren Einsatz, mit dem, was sie hier lernen, auf dem Schlachtfeld". Gemeinsam mit Dänemark und den Niederlanden finanziere Deutschland die Instandsetzung von rund 100 Leopard 1 A5 aus den Beständen der Industrie, rechnete der Minister vor. Experten des Heeres zufolge bedeute das eine beachtliche Kampfkraft.

An weiteren Ausbildungsgängen würden sich auch die Niederlande beteiligen, sagte der Minister. Im Norden Sachsen-Anhalts werde dann auch die Ausbildung am Schützenpanzer Marder folgen. Geplant seien auch Ausbildungen, etwa für den Häuserkampf und die Pionierausbildung. Der Ausbildungshub Nord ist die zentrale Drehscheibe der von Brüssel geführten europäischen Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten (EUMAM UA) in Deutschland. Hier konzentriert sich ein Großteil der Trainings. Bislang wurden den Angaben zufolge mehr als 3000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten ausgebildet. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Ausgebildeten auf bis zu 9000 anwachsen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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