Gratis-Führerschein und Rabatte Pistorius rückt von Wehrpflicht-Plänen ab
27.05.2024, 18:18 Uhr Artikel anhören
Möchte die Bundeswehr für die Zukunft gut aufstellen: Verteidigungsminister Pistorius.
(Foto: picture alliance / DeFodi Images)
Bei der Bundeswehr steht der Nachwuchs nicht gerade Schlange, um die ausgedünnten Reihen der Truppe aufzufüllen. Eine Rückkehr der Wehrpflicht ist dennoch unwahrscheinlich. Verteidigungsminister Pistorius will junge Menschen stattdessen mit positiven Anreizen überzeugen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat gegenüber dem SPD-Präsidium erstmals Grundzüge seiner Pläne für einen neuen Wehrdienst vorgestellt. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Informationen.
Dem Bericht zufolge soll das Nachwuchsgewinnungsmodell weitgehend auf Freiwilligkeit basieren und es keine Rückkehr zu einer Wehrpflicht geben, bei der junge Menschen auch gegen ihren Willen zum Dienst verpflichtet werden können.
Stattdessen will das Verteidigungsministerium den potenziellen Nachwuchs mit Anreizen überzeugen, freiwillig zur Bundeswehr zu kommen. Zu den Anreizen könnten dem Bericht zufolge unter anderem ein kostenloser Führerschein zählen oder ein erleichterter Zugang zu Studienfächern für Menschen, die einen freiwilligen Wehrdienst absolviert haben. Auch im Gespräch sind demnach Rabatte bei der Rückzahlung von Studienkrediten oder Sprachkurse.
Die Bundeswehr will wachsen
Pistorius will in Zukunft alle 18-Jährigen mit einer Art Musterungsfragebogen kontaktieren, in welchem sie dann Auskunft über ihre körperliche Verfassung geben müssen. Eine Verpflichtung zum Dienst ist aber nicht vorgesehen. Vielmehr erhofft man sich wohl durch die Ansprache mit dem Fragebogen Interesse an der Arbeit der Bundeswehr zu wecken. Auch bisher wirbt die Bundeswehr bereits in Form von Postkarten.
Laut dem "Spiegel"-Bericht wird der Pistorius-Plan innerhalb des Ministeriums kritisch betrachtet. Diese Variante sei "im Sinne der Bedarfsdeckung am wenigsten Erfolg versprechend", heißt es demnach in internen Papieren.
Aktuell hat die Bundeswehr knapp über 180.000 Soldaten im Dienst. Diese Zahl soll bis 2031 auf 203.000 anwachsen. Das Ziel dürfte bei den aktuellen Entwicklungen im Personalbereich der Truppe aber verfehlt werden. Die Zahl der aktiven Militärangehörigen nimmt stetig ab.
Quelle: ntv.de, lme