Anleitung von US-Neonazi Plante Dresdner Telegram-Gruppe Terroranschläge?
12.01.2022, 10:56 Uhr
Im Dezember macht die Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" mit Mordplänen gegen Sachsens Ministerpräsidenten Kretschmer Schlagzeilen. Nun wird bekannt, dass ein US-amerikanischer Neonazi in Kontakt mit den Mitgliedern gestanden und sie zu Terroranschlägen motiviert haben soll.
In ihrer Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" schmiedeten die Mitglieder Mordpläne gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Nun sollen Audiochats und Screenshots belegen, dass darin auch Anleitungen zu Terroranschlägen verbreitet wurden. Das berichtet das ZDF, dem das Material vorliegt. Demnach kooperierten die Nutzer der Gruppe mit dem US-amerikanischen rechtsextremen Netzwerk "MZWNEWS" um den Neonazi John de Nugent.
Wie das ZDF berichtet, forderte das Netzwerk deutsche Telegram-Nutzer auf, militante Widerstandszellen zu gründen. Der Artikel zitiert aus einem der betreffenden Chats: "Bildet Kleingruppen von maximal 15 Leuten und fangt an, effektiv aufzuräumen." Offenbar zeigten die Aufforderungen Wirkung - mehr als zehn sogenannte Offline-Gruppen, deren Mitglieder sich auch persönlich getroffen hätten, seien im Sinne von "MZWNEWS" entstanden. Einige Nutzer trafen sich demnach in Hamburg.
In einem der Audiochats, auf die sich das ZDF bezieht, habe der Wortführer der Telegram-Gruppe, Daniel G., angekündigt, er wolle auf seine Waffe eine Zielvorrichtung montieren lassen. Laut Bericht fürchtete der Mann, dass ein Corona-Impf-Team vor seiner Haustür auftauchen könnte und bereitete sich auf diesen Fall vor. Er wolle mit seinem Gewehr oder einer Armbrust durch die Tür schießen, kündigte er demnach an. "Also, da fallen schon mal Zweie um", zitiert das ZDF aus dem Material. Weiterhin schrieb er: "Du kriegst hier die Typen dieses Regimes ohne friedliche Mittel, also ohne Gewalt, nicht mehr weg!" Der Anwalt von Daniel G. stritt eine Ernsthaftigkeit hinter den Ankündigungen gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal" ab.
Recherchen von "Frontal" hatten im vergangenen Dezember zu einer Razzia in mehreren Wohnungen in Dresden sowie Heidenau (Sächsische Schweiz) geführt. Dabei waren auch drei Armbrüste, Waffen und Waffenteile gefunden sowie Handys, Computer und Speichermedien sichergestellt worden. Nach Angaben des Landeskriminalamts ging es dabei um die Chat-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" mit mehr als 100 Mitgliedern. Die Beschuldigten stehen unter dem Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa