Söldner rücken auf Grenze vor Polen schlägt wegen Wagner-Söldnern Alarm
29.07.2023, 16:04 Uhr Artikel anhören
Strategisches Idyll, die als Suwalki-Lücke bekannte Grenze zwischen Polen und LItauen ist die einzige Landverbindung zwischen den NATO-Staaten im Baltikum und denen in Mitteleuropa.
(Foto: REUTERS)
Seit dem Scheitern ihres Aufstandes in Russland befindet sich eine unbekannte Zahl von Wagner-Söldnern in Belarus. Laut polnischen Informationen bewegt sich eine Gruppe von Kämpfern auf einen strategisch besonders wichtigen Teil des NATO-Territoriums zu.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat sich alarmiert über Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im benachbarten Belarus gezeigt. "Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus", sagte der nationalkonservative Politiker der Agentur PAP zufolge. Damit werde die Situation an der Grenze "noch bedrohlicher", warnte Morawiecki beim Besuch einer Rüstungsfabrik im südpolnischen Gliwice.
Grudno liegt im Westen von Belarus, rund 15 Kilometer von der Grenze mit dem NATO-Mitgliedstaat Polen entfernt. Bei der Suwalki-Lücke handelt es sich um einen Korridor auf polnischem und litauischem Gebiet zwischen Belarus und der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad. Es ist die einzige Landverbindung zwischen dem baltischen Staat und den NATO-Staaten in Zentraleuropa. Im Ernstfall könnte Russland die Baltenstaaten durch dessen Einnahme vom restlichen NATO-Gebiet abschneiden.
Morawiecki befürchtet, dass sich die Wagner-Kämpfer als weißrussischer Grenzschutz tarnen und illegalen Migranten helfen, auf polnisches Gebiet zu gelangen - um Polen damit zu destabilisieren. Dem polnischen Regierungschef zufolge wurden in diesem Jahr bereits 16.000 versuchte Grenzübertritte von Migranten aus Belarus festgestellt. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko und der russische Präsident Wladimir Putin wollten diese "nach Polen durchdrücken". Polen befindet sich derzeit im Wahlkampf, denn im Herbst wird in dem EU-Mitgliedstaat ein neues Parlament bestimmt.
Vertreter der polnischen Armee sprachen angesichts der Wagner-Söldner in Belarus von einer russischen Propagandaaktion, die Unruhe stiften solle. Anton Motolko, Gründer des belarussischen Oppositionsprojekts Hajun, das militärische Aktivitäten im Land beobachtet, sagte, seine Gruppe habe derzeit keine Beweise für eine Annäherung der Wagner-Gruppe an Grodno.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/rts