Ärger wegen Panzer-Ringtausch Polen "sehr enttäuscht" von Bundesregierung
24.05.2022, 15:10 Uhr
Polens Präsident Andrzej Duda (l., mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj) ist enttäuscht von der deutschen Regierung.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die deutsche Bundesregierung kommt ihren Zusagen aus dem verabredeten Panzerringtausch mit Polen nicht nach, sagt der polnische Präsident Andrzej Duda - und ist nicht nur deswegen verärgert. Deutschland tue zu wenig, um der Ukraine zu helfen.
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat der Bundesregierung vorgeworfen, beim Ringtausch von Panzern ihre Zusagen nicht einzuhalten. Die Regierung in Berlin habe Polen "Leopard"-Panzer versprochen, um die von seinem Land an die Ukraine gelieferten polnischen Bestandspanzer zu ersetzen, sagte Duda dem Fernsehsender Welt laut einer Vorabmeldung. "Sie haben dieses Versprechen nicht erfüllt. Und offen gesagt: Wir sind sehr enttäuscht darüber."
Polen habe der Ukraine "eine große Anzahl an Panzern" zur Verfügung gestellt, sagte der polnische Staatschef weiter. "Indem wir das getan haben, haben wir unser eigenes militärisches Potenzial geschwächt, und wir haben unsere eigenen militärischen Vorräte aufgebraucht." Darum habe die polnische Regierung auf Unterstützung gehofft, durch die NATO insgesamt, durch die USA und auch durch Deutschland.
"Sie haben dieses Versprechen nicht erfüllt"
Ein großer Teil des Panzerarsenals in den polnischen Streitkräften bestehe aus deutschen Panzern vom Typ "Leopard". "Wenn wir Ersatz bekommen hätten in Form eines Ringtauschs, dann wären wir sehr froh gewesen", sagte der polnische Staatschef weiter. "Tatsächlich haben wir ein solches Versprechen auch bekommen und Deutschland hat versprochen, uns diese Panzer zu liefern. Sie haben dieses Versprechen nicht erfüllt." Überhaupt tue die Bundesregierung zu wenig, um der Ukraine zu helfen, sagte Duda. Auch wegen des mangelnden deutschen Engagements sei Polen mit Panzerlieferungen eingesprungen.
Die Bundesregierung hat sich zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine bereit erklärt, wird aber vielfach für eine zu zögerliche Umsetzung von der Ukraine und auch der Opposition kritisiert. Unter anderem hatte Berlin auch Ringtausche mit Slowenien und Tschechien angekündigt. Dabei liefern die NATO-Partner Kampfpanzer des sowjetischen Typs T-72 an die Ukraine und sollen im Gegenzug zur Auffüllung ihrer Bestände unter anderem deutsche Panzer des Typs "Leopard" oder "Marder" erhalten.
Quelle: ntv.de, ter/AFP