An der Grenze zu Belarus Polen wappnet sich für Provokationen durch Wagner-Söldner
20.07.2023, 15:41 Uhr Artikel anhören
Dieses Satellitenfoto soll den Militärstützpunkt der Wagner-Söldner in Belarus zeigen.
(Foto: via REUTERS)
Die Anwesenheit von Wagner-Söldnern in Belarus sorgt in Polen für Besorgnis. Die Situation werde genau beobachtet, erklärt Warschau. Derzeit würden schon Militärübungen laufen, um auf "jeden Destabilisierungsversuch antworten zu können".
Nach der Verlegung von Söldnern der russischen Privatarmee Wagner auf ein Militärübungsgelände im Nachbarland Belarus befürchtet Polen Provokationen an seiner Ostgrenze. Das Verteidigungsministerium in Warschau erklärte, die Situation genau zu beobachten. Man sei bereit für "unterschiedliche Szenarien". Derzeit laufe schon eine Übung zweier Brigaden, um Polens "uneingeschränkte Fähigkeit" zu demonstrieren, auf jeden Versuch einer Destabilisierung sofort antworten zu können.
Das belarussische Verteidigungsministerium hatte zuvor bekanntgegeben, dass Wagner-Söldner an der Grenze Soldaten trainieren. Auf einem Übungsgelände nahe der Stadt Brest finde eine mehrtägige "taktische Übung" statt. Das Übungsgelände liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Polens Vize-Außenminister Pawel Jablonski sagte dazu: "Belarus hat bereits mit Hilfe von Gruppen illegaler Migranten Angriffe auf unsere Grenze verübt." Weitere Attacken seien denkbar, "möglicherweise auch unter Einsatz verschiedener militärischer oder paramilitärischer Formationen".
Der Kreml wiederum zeigte sich besorgt wegen der Übung polnischer Truppen. Das sei natürlich ein Anlass für erhöhte Aufmerksamkeit, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das EU- und NATO-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen. Die Europäische Union beschuldigte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.
Quelle: ntv.de, lar/dpa