Politik

Nach Anschlagsdrohung in Essen Polizei durchsucht Wohnungen

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In Essen wird ein Einkaufszentrum abgeriegelt. Der Grund: Es gibt Hinweise auf einen drohenden Anschlag. Aktuell konzentrieren sich die Ermittlungen auf Oberhausen. Dort werden zwei Männer verhört.

Nach Hinweisen auf einen drohenden Anschlag auf ein Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt hat die Polizei zwei Männer in Oberhausen festgesetzt. Beide sollten vernommen und ihre Wohnungen durchsucht werden. Die Sicherheitskräfte verstärkten daraufhin auch ihre Präsenz am Oberhausener Einkaufszentrum Centro.

Die Essener Polizei hatte am Freitag von einer anderen Sicherheitsbehörde die Warnung vor einem drohenden Anschlag auf das Einkaufszentrum Limbecker Platz in der Essener Innenstadt erhalten. Das Shoppingzentrum ist nach eigenen Angaben mit mehr als 200 Geschäften und 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eines der größten innerstädtischen Einkaufszentren Deutschlands.

Die Polizei sprach von "konkreten Hinweisen" auf einen Anschlag. Gemeinsam mit dem Management sei daraufhin entschieden worden, das Einkaufszentrum am Samstagmorgen nicht zu öffnen. "Bereits die ganze Nacht hindurch liefen Ermittlungen der Kriminalpolizei hinsichtlich möglicher Täter."

Mit einem Großaufgebot bezog die Polizei an dem Shopping Center Stellung, riegelte die zahlreichen Eingänge sowie die zugehörige Parkgarage und einen U-Bahnzugang zum Einkaufszentrum ab. Das Gebäude wurde mit Hunden durchsucht.

Austausch mit Terrorabwehrzentrum

Die Einsatzkräfte vor Ort standen zudem in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden des Bundes. "Die Bundessicherheitsbehörden sind bei dem Sachverhalt eng eingebunden und leisten jede Unterstützung", teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mit. Es finde ein "ständiger Austausch" im Gemeinsamen Terrorabwehrzentrum (GTAZ) von Bund und Ländern statt.

Um 13.30 Uhr startete dann der erste Polizeieinsatz in einer Wohnung in Oberhausen. Der Wohnungsinhaber wurde zur Vernehmung mitgenommen. Um 14.10 Uhr setzten die Einsatzkräfte einen weiteren Mann in einem Oberhausener Internetcafé fest. "Auch ihn werden Beamte heute vernehmen und seine Wohnung durchsuchen", teilte die Polizei mit. Der Schwerpunkt der polizeilichen Ermittlungen befinde sich damit in Oberhausen.

Da auch das dortige Einkaufszentrum Centro "generell ein mögliches Ziel" darstelle, werde die Polizei dort "ab sofort deutlich präsent sein". Die Polizei stellte aber auch klar: "Momentan gibt es keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag am Centro."

Es gab Attentatspläne gegen das Centro

Wenige Tage nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember waren wegen angeblicher Attentatspläne auf das Centro zwei Brüder in Duisburg festgenommen worden. Die Polizei hatte zuvor einen "ernstzunehmenden Hinweis aus Sicherheitskreisen" erhalten. Die Männer wurden jedoch wieder freigelassen, da sich der Verdacht gegen sie nicht erhärten ließ.

Welchen konkreten Inhalt der Hinweis auf einen drohenden Anschlag in Essen hatte, wurde zunächst nicht offiziell bekannt. Die "Bild"-Zeitung berichtete, die Hinweise stammten aus Geheimdienstkreisen. Demnach sei vor mehreren Selbstmordattentätern gewarnt worden, die das Einkaufszentrum mutmaßlich mit Bomben angreifen wollten. Nach WDR-Informationen sollen die Anschlagspläne einen islamistischen Hintergrund haben.

An anderen Stellen der Stadt war die Essener Polizei nicht verstärkt im Einsatz. "Die Hinweise, die wir erhalten haben, bezogen sich so konkret auf das Einkaufszentrum, dass wir den Kreis nicht weiter gezogen haben", sagte ein Polizeisprecher. Die Bundespolizei teilte jedoch mit, ihre Präsenz am Essener Hauptbahnhof verstärkt zu haben.

Die Essener Polizei richtete ein Bürgertelefon unter der Nummer 0201/8291055 ein. "Bei dem Bürgertelefon haben sich viele Menschen gemeldet, wir hatten mehrere hundert Anrufe", sagte der Polizeisprecher. "Darunter waren Anwohner, Besitzer von Geschäften in der Nähe sowie Besucher."

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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