Politik

Nach Brandanschlag Polizei fasst Verdächtigen im Fall Tröglitz

Vor dem Brandanschlag gab es in Tröglitz Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern.

Vor dem Brandanschlag gab es in Tröglitz Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im April bricht ein Feuer in einer unbewohnten Flüchtlingsunterkunft in Sachsen-Anhalt aus. Der Fall sorgt bundesweit für Erschütterung. Nun haben die Ermittler offenbar einen Verdächtigen.

Sechs Monate nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt ist ein Tatverdächtiger gefasst worden. Gegen den Mann sei vom Amtsgericht Halle Haftbefehl erlassen worden, sagte Oberstaatsanwältin Heike Geyer. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Mann dringend tatverdächtig. Ihm wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Die Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz war in der Nacht zum 4. April angezündet worden. Das Haus war noch nicht bezogen. In ihm sollten 40 Flüchtlinge untergebracht werden. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, setzten die Behörden eine Belohnung von 20.000 Euro aus. Vor der Tat hatte es in Tröglitz Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern gegeben.

Tröglitz hatte auch für Schlagzeilen gesorgt, weil der frühere Bürgermeister des Ortes Markus Nierth Anfang März zurückgetreten war. Nierth sah sich durch Rechtsextreme bedroht, die vor seinem privaten Wohnhaus gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in dem kleinen Ort demonstrieren wollten. Zudem fühlte er sich von den örtlichen Behörden im Stich gelassen.

Im Juni kamen dann die ersten Flüchtlingsfamilien nach Tröglitz. Sie wurden in angemieteten Wohnungen untergebracht. Nierth sprach damals von einer "Chance" für Tröglitz. Nach der Ankunft der ersten Flüchtlinge liege es an den Tröglitzern selbst, "etwas daraus zu machen, auf die Menschen zuzugehen oder in Ängstlichkeit verfangen zu bleiben". Nierth und seine Familie gehörten zu den ersten, die Patenschaften für Flüchtlinge in Tröglitz übernahmen.

Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich, sagte AFP, das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen zeige, "dass der Rechtsstaat in der Lage ist, sich zu verteidigen". "Jetzt muss ein schnelles Verfahren vor den Strafgerichten stattfinden", forderte er.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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