In Asylbewerberheim bei Stuttgart Polizei fasst mutmaßlichen IS-Kämpfer
05.08.2015, 17:18 Uhr
Das Wappen der baden-württembergischen Polizei
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Polizei gelingt ein Fahndungserfolg im Kampf gegen den IS. Bei Stuttgart nimmt sie einen 21-jährigen Marokkaner fest, der sehr aktiv in sozialen Netzwerken sein soll. Seine Hauptaufgabe: Die Rekrutierung neuer Kämpfer.
In Baden-Württemberg ist ein von Spanien gesuchter mutmaßlicher Unterstützer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) gefasst worden. Der 21-jährige Marokkaner wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls am Dienstag in einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Ludwigsburg bei Stuttgart festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt (LKA) mitteilten. Der Mann war den spanischen Ermittlern nach Angaben des Madrider Innenministeriums im Juli entkommen.
Der in Spanien lebende Marokkaner sei "sehr aktiv in den sozialen Netzwerken" und spiele "eine Rolle bei der Rekrutierung" von Kämpfern für die IS-Miliz, erklärte das spanische Innenministerium. Anfang Juli habe der Mann die Absicht bekundet, sich in Syrien dem Kampf der Dschihadisten anzuschließen, und er habe in sozialen Netzwerken andere aufgefordert, ihm dabei zu folgen. Laut Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart und LKA soll er auch die Absicht geäußert haben, einen Terroranschlag gegen Spanien oder spanische Einrichtungen verüben zu wollen.
Im Juli entkam er nach Angaben des spanischen Innenministeriums einem Polizeieinsatz auf der Kanaren-Insel Lanzarote, in dessen Verlauf eine Frau unter dem Vorwurf der Rekrutierung von Freiwilligen für die IS-Miliz festgenommen wurde. Im Landkreis Ludwigsburg soll er sich dann nach bisherigen Erkenntnissen der deutschen Behörden mit falschen Personalien als Asylbewerber aufgehalten haben.
Nach seiner Festnahme sollte der 21-Jährige demnach noch am Mittwoch dem zuständigen Amtsrichter vorgeführt werden. Dieser musste im Rahmen des Auslieferungsverfahren nun zunächst über den Erlass einer sogenannten Festhalteanordnung entscheiden. Erst danach wird einer Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft zufolge ein Auslieferungshaftbefehl geprüft.
Die spanischen Behörden gehen davon aus, dass sich fast 120 Spanier dschihadistischen Gruppen im Irak und in Syrien angeschlossen haben. Im Vergleich zu den Hunderten Freiwilligen aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien ist dies eine niedrige Zahl. Der deutsche Verfassungsschutz etwa geht für Deutschland von mehr als 700 aus.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP