Politik

Von Anis Amri verletzt Polizist sieht sich nicht als Held

Christian Movio im Krankenhaus.

Christian Movio im Krankenhaus.

(Foto: dpa)

Der von Anis Amri angeschossene Polizist versteht den Rummel um seine Person nicht. "Ich habe nur meine Arbeit gemacht", sagt der 24-Jährige, der nach einer Operation Heiligabend aus dem Krankenhaus entlassen wird.

Den Terrorverdächtigen Anis Amri in Italien gestoppt zu haben, ist aus Sicht des italienischen Polizisten Christian Movio keine Heldentat gewesen. Er habe Freitagnacht in Sesto San Giovanni nördlich von Mailand lediglich seine Arbeit getan, sagte Movio der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Movio wurde von dem Tunesier angeschossen, als er Freitagnacht dessen Ausweispapiere gemeinsam mit seinem Kollegen Luca Scatà kontrollieren wollte. Scatà feuerte zurück und erschoss den 24-jährigen Amri. 

Movio musste operiert werden, konnte aber bereits an Heiligabend das Krankenhaus verlassen und zu seiner Familie zurückkehren. "Wir sind so eine Resonanz nicht gewöhnt", sagte Movio dem Blatt. An Weihnachten habe er versucht, so wenig wie möglich an die Ereignisse am Freitag zu denken.

Der europaweit gesuchte Terrorverdächtige war den beiden Polizisten zufällig ins Netz gegangen. Sie waren nahe des Bahnhofs in Sesto San Giovanni auf ihn aufmerksam geworden und kontrollierten ihn. Nach bisherigen Ermittlungen hatte sich Amri über Lyon nach Italien absetzen können. Er soll auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin den Lastwagen in eine Menschenmenge gefahren werden. Elf Menschen wurden getötet, der polnische Lastwagenfahrer wurde erschossen auf dem Beifahrersitz entdeckt.

Derweil sollen Aufnahmen einer Überwachungskamera vom Bahnhof Lyon Part-Dieu den mutmaßlichen Attentäter vom Breitscheidplatz zeigen, berichten Justizkreise. Demnach habe sich Anis Amri am Donnerstag auf dem Bahnhof in der Stadt aufgehalten. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich dort auch die Fahrkarte nach Chambery gekauft habe, das zwischen Lyon und der italienischen Grenze liegt. Auf den Aufnahmen ist Amri allein zu sehen.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa/rts

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