Politik

"Dankbarkeit und tiefe Wehmut" Präsident des Auschwitz-Komitees gestorben

Kent (r.) mit Bundesfinanzminister Scholz (l.) und Schneider von der Jewish Claims Conference 2019 in Washington.

Kent (r.) mit Bundesfinanzminister Scholz (l.) und Schneider von der Jewish Claims Conference 2019 in Washington.

(Foto: imago images / photothek)

Als Kind wurde Roman Kent von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert, befreit wurde er schließlich auf einem "Todesmarsch".. Zeit seines Lebens engagiert sich Roman Kent für die Erinnerung. Für gut ein Jahrzehnt stand der dem Internationalen Auschwitz Komitee vor. Nun ist er gestorben.

Der Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Roman Kent, ist tot. Kent sei im Alter von 92 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in New York gestorben, teilte das Komitee mit. Kents Tochter Susan bestätigte der "New York Times" ebenfalls den Tod ihres Vaters.

Kent war 1929 im polnischen Lodz als Roman Kniker geboren worden, seiner jüdischen Familie gehörte eine Textilfabrik. Die Nationalsozialisten zwangen die Familie zuerst ins Ghetto und dann ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Gemeinsam mit seinem Bruder Leon durchlebte Roman weitere Konzentrationslager, bis er nach Angaben des Komitees auf einem Todesmarsch von Flossenbürg nach Dachau als Sechszehnjähriger von amerikanischen Soldaten befreit wurde. Kent und sein Bruder wanderten in die USA aus, wo er Unternehmer wurde und sich unter anderem im Internationalen Auschwitz Komitee engagierte. Seit 2011 war er dessen Präsident.

"Auschwitz-Überlebende in aller Welt verabschieden sich mit großer Dankbarkeit und tiefer Wehmut von Roman Kent, der über viele Jahrzehnte ein konsquenter und wortgewaltiger Repräsentant ihrer Erinnerungen und ihres Lebens gewesen ist", sagte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Gemeinsam mit seiner Frau Hannah, die ebenfalls eine Auschwitz-Überlebende war, habe sich Kent für die Erinnerung, für die Toleranz und gegen den Antisemitismus engagiert.

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Wie es weiter hieß, hätten ihn die Beobachtung, dass "der Haß des Antisemitismus und die Verherrlichung von Auschwitz immer mehr an Boden gewinnen", bis in seine letzten Stunden bedrückt und alarmiert. Seinen letzten Brief habe er an den polnischen Ministerpräsidenten geschrieben und vor einer Nationalisierung und Monopolisierung der Gedenkstätte gewarnt.

Überlebende des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hatten das Internationale Auschwitz Komitee 1952 gegründet.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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