Politik

Bier billiger als Wasser Prag verbietet organisierte nächtliche Kneipen-Touren

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
In der Prager Altstadt wird es schon bald keine organisierten Kneipen-Touren mehr geben.

In der Prager Altstadt wird es schon bald keine organisierten Kneipen-Touren mehr geben.

(Foto: imago images/Volker Preußer)

In Prag stehen professionell organisierte Kneipen-Touren bei Reisenden hoch im Kurs - sehr zum Missfallen der Anwohner. Der Stadtrat geht jetzt dagegen vor und verbietet das Treiben kurzerhand. Zuspruch kommt sogar vom Gaststättenverband.

Die Behörden in Prag haben beschlossen, den vor allem bei britischen Touristen beliebten nächtlichen Kneipen-Ausflügen einen Riegel vorzuschieben. Künftig werde es "nicht möglich sein, zwischen 22 und 6 Uhr geführte Kneipentouren zu veranstalten", sagte Zdenek Hrib, der Vize-Bürgermeister der tschechischen Hauptstadt, vor Journalisten nach einer Abstimmung im Stadtrat. Von Reisebüros organisierte nächtliche Trinkgelage sollen demnach verboten werden.

Stattdessen will die Stadt mehr auf Kultur-Urlauber setzen. Die Stadtverwaltung wolle "kultiviertere, wohlhabendere" Touristen ansprechen und nicht solche, die "nur für kurze Zeit kommen, um sich zu betrinken", sagte ein weiterer Vize-Bürgermeister, Jiri Pospisil.

Mehr zum Thema

Beim Bierkonsum ist Tschechien mit 128 Liter Bier pro Kopf weltweit Spitzenreiter. In einigen tschechischen Restaurants ist Bier immer noch billiger als Wasser. Viele Kneipen in der zum Unesco-Welterbe zählenden Prager Altstadt bieten das berühmte einheimische Lagerbier für weniger als drei Euro pro halben Liter an. Der Chef des tschechischen Hotel- und Gaststättenverbands, Vaclav Starek, begrüßte die Entscheidung der städtischen Behörden. Dem Bierverkauf tut das Verbot aus seiner Sicht keinen Abbruch. Schließlich werde es "niemandem verboten, in eine Kneipe zu gehen", sagte er. Die organisierten nächtlichen Kneipentouren hingegen "braucht niemand".

Die 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt zählt ebenso wie die südpolnische Stadt Krakau seit Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele für Junggesellenabschiede. Einwohner stören sich seit langem an einer damit einhergehenden unverhältnismäßig hohen Anzahl betrunkener Touristen. Einige Einwohner reichten deshalb Klage gegen die Stadtverwaltung ein.

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen