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Frankreich auch mit im Boot Prags Munitions-Plan für Kiew kommt in Schwung

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Die Ukraine beklagt seit Monaten einen zunehmenden Mangel an Artilleriemunition.

Die Ukraine beklagt seit Monaten einen zunehmenden Mangel an Artilleriemunition.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Der Mangel an Munition bremst die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Aggressor aus. Tschechien stößt eine Initiative an, um gemeinsam mit EU-Partnern 800.000 Artilleriegranaten außerhalb des Kontinents zu kaufen. Macron sichert nun auch seine Unterstützung zu.

Frankreich unterstützt nach längerem Zögern die tschechische Initiative, rund 800.000 Artilleriegranaten für die Ukraine in Staaten außerhalb der EU zu beschaffen. Das Vorhaben sei sehr nützlich und man werde sich daran beteiligen, kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel in Prag an.

Minister beider Länder sollten nun Wege zur Umsetzung vorschlagen. Die Initiative sehe vor, Munition überall dort zu suchen, wo sie verfügbar ist, erläuterte Macron. Das Projekt könne bilateral oder auch über die Europäische Friedensfazilität finanziert werden - letzteres hatte Frankreich bisher abgelehnt.

Bei der Europäischen Friedensfazilität handelt es sich um ein EU-Finanzierungsinstrument, das bereits vor Beginn des Ukraine-Kriegs zur militärischen Unterstützung von Partnerländern geschaffen worden ist. Zuvor hatten unter anderem die Niederlande, Belgien, Kanada, Dänemark und Litauen Gelder für die tschechische Initiative zugesagt.

Südkorea, Südafrika und Türkei mögliche Lieferanten

Litauen sagte seine Unterstützung am Montag zu. Dies habe sie ihrem tschechischen Amtskollegen Petr Fiala in einem Telefonat zugesagt, teilte Regierungschefin Ingrida Simonyte in Vilnius mit. "Litauen wird zu allen internationalen Bemühungen beitragen, die die Ukraine ihrem und unserem Sieg näherbringen", schrieb Simonyte auf X. Außenminister Gabrielius Landsbergis schrieb über den weitergeleiteten Post: "Whatever it takes" (Deutsch: "Was auch immer nötig ist").

Die Ukraine beklagt seit Monaten einen zunehmenden Mangel an Artilleriemunition bei ihrem Kampf gegen die russische Invasion. Der Ex-NATO-General Pavel hatte Mitte Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt, man habe rund eine halbe Million Schuss vom Kaliber 155 mm und 300.000 Schuss, Kaliber 122 mm im Ausland "identifiziert". Medien spekulieren, dass die Munition aus Ländern wie Südkorea, Südafrika und der Türkei stammen könnte. Die tschechische Initiative ist eine Reaktion darauf, dass der EU-Plan zur Lieferung von einer Million Schuss an die Ukraine ins Stocken geraten ist.

Auch Deutschland und Frankreich wollen zusammen daran arbeiten, der Ukraine Munition auf dem Weltmarkt zu beschaffen. Das vereinbarten Außenministerin Annalena Baerbock und der französische Ressortchef Stephane Sejourne bei einem Treffen in Paris, wie aus Delegationskreisen verlautete. Bei dem Gespräch sei es darum gegangen, wie Deutschland und Frankreich "mit ganz konkreten Maßnahmen" die Ukraine unterstützen könnten, "zum Beispiel durch die weltweite Beschaffung von Munition", hieß es weiter.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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