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Andere Gruppe erhielt Zuschlag Prigoschin sollte bei Ukraine-Invasion keine Rolle spielen

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Wäre es nach dem russischen Vize-Geheimdienstchef Alexejew gegangen, wäre Prigoschins Wagner-Gruppe gar nicht in den Ukraine-Krieg eingetreten.

Wäre es nach dem russischen Vize-Geheimdienstchef Alexejew gegangen, wäre Prigoschins Wagner-Gruppe gar nicht in den Ukraine-Krieg eingetreten.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Die Enthüllung ist brisant: Die Söldnergruppe Wagner sollte zum Beginn der Ukraine-Invasion Russlands keine Rolle spielen. Ihr Chef, Prigoschin, wurde regelrecht ignoriert. Den Zuschlag erhielt eine andere Gruppe. Die erlitt allerdings massive Verluste.

Die berüchtigte Söldnertruppe Wagner sollte beim russischen Überfall auf die Ukraine offenbar zunächst keine Rolle spielen. Das legen dem "Spiegel" und der russischen Investigativplattform "The Insider" vorliegende Mobilfunkdaten und Zeugenaussagen nahe.

Demnach war einer neuen Söldnerfirma namens Redut, die dem ehemaligen Wagner-Mann Anatolij Karazij zugerechnet wird, eine weitaus wichtigere Rolle zugedacht. GRU-Vizechef Wladimir Alexejew soll Prigoschin im Vorfeld der russischen Invasion regelrecht geschnitten haben - während er laut der Verbindungsdaten seines Mobiltelefons intensiv mit Karazij und anderen wichtigen Figuren für die Vorbereitung der Invasion kommunizierte.

Demnach drückte Alexejew einen Anruf Prigoschins auf seinem Mobiltelefon am 20. Februar 2022 - vier Tage vor Kriegsbeginn - weg. Ein Rückruf oder weitere Kommunikation ist in den Telefondaten nicht zu finden. Erst am Nachmittag des Kriegsbeginns am 24. Februar kommunizierten die beiden demnach wieder miteinander - für nur eine Minute und 42 Sekunden. Auch danach herrschte mehrere Wochen lang Funkstille zwischen den beiden.

Die Mobilfunkdaten belegen Aussagen mehrerer Quellen, wonach Prigoschin und seine Söldnertruppe bei der russischen Invasion keine Rolle spielen sollten. Stattdessen hatte Redut mehrere Tausend Söldner - darunter viele Ex-Wagner-Leute - rekrutiert.

Prigoschin wollte Konkurrenten töten

Prigoschin scheint dies nicht entgangen zu sein. Nach Angaben mehrerer Personen mit Kenntnis der Ereignisse soll Prigoschin bereits Ende Januar wütend bei Alexejew vorgesprochen haben. Er werde seinen Ex-Angestellten und neuen Konkurrenten Karazij "umbringen". Alexejew soll ihn kühl an Karazij selbst verwiesen haben. Dieser soll sich zu dem Zeitpunkt in einem Büro in der GRU-Zentrale aufgehalten haben.

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Die Söldner des Unternehmens Redut sollen in den ersten Wochen des Krieges schwerste Verluste erlitten haben - während Prigoschin auf eigenes Risiko Truppen für einen Einsatz in der Ukraine zusammenstellte.

Ab dem 19. März 2022 kommunizierten Prigoschin und Alexejew regelmäßig per Mobiltelefon. Prigoschin hat den 19. März öffentlich als sein Eintrittsdatum in den Krieg bezeichnet.

Quelle: ntv.de, als

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