"In Warschau erschießen" Protassewitsch-Gefährte erhält Morddrohung
25.05.2021, 12:29 Uhr
"Sie schreiben mir, dass wir als Nächstes an der Reihe sind, dass man uns nicht nach Belarus entführen, sondern in Warschau erschießen wird", sagte der Blogger Stepan Putilo.
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Zwischen zwei EU-Städten zwingt Belarus ein Flugzeug zur außerplanmäßigen Landung in Minsk und verhaftet den Regimekritiker Roman Protassewitch. Nun berichtet sein Mitstreiter Stephan Putilo von Morddrohungen.
Nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in Minsk bekommt ein Mitstreiter des inhaftierten belarussischen Bloggers Roman Protassewitch nach eigenen Angaben Morddrohungen. "Sie schreiben mir, dass wir als Nächstes an der Reihe sind, dass man uns nicht nach Belarus entführen, sondern in Warschau erschießen wird", sagte der Blogger Stepan Putilo der polnischen Zeitung "Rzeczpospolita".
Der 22-jährige Putilo war gemeinsam mit Protassewitsch Gründer des Portals "Nexta" im Nachrichtenkanal Telegram. Die Redaktion hat ihren Sitz in Warschau. Der Telegram-Kanal wurde während der Proteste gegen den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko zur wichtigsten Informationsquelle der Opposition. Protassewitsch schied Ende 2020 bei "Nexta" aus.
Behörden der autoritär regierten Republik hatten am Sonntag ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung gezwungen. An Bord der Maschine war auch der von Belarus international gesuchte Blogger Roman Protassewitsch. Er und seine Freundin wurden festgenommen. Das Vorgehen löste massive Kritik aus. Protassewitsch meldete sich am Montag per Video aus einem Untersuchungsgefängnis in Minsk. In der Haft erwarte ihn Folter, sagte der Blogger Putilo. "Sie könnten auch verbotene Substanzen verwenden, um ihn zum Reden zu bringen."
Die Lufthansa meidet nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in der belarussischen Hauptstadt Minsk bis auf Weiteres den Luftraum über der ehemaligen Sowjetrepublik. Vor allem Flüge nach Moskau müssten nun umgeleitet werden, sagte ein Sprecher in Frankfurt.
Quelle: ntv.de, can/dpa