Politik

Gefahr für das Regime?Proteste im Iran richten sich mehr und mehr gegen die Führung

30.12.2025, 13:29 Uhr
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Präsident Massud Peseschkian war bereits auf die Forderungen der Demonstranten eingegangen. (Foto: picture alliance/dpa/Fars News Agency/AP)

Seit Tagen gehen im Iran Menschen auf die Straße, um gegen die Wirtschaftspolitik zu demonstrieren. Mittlerweile werden in immer mehr Städten Kundgebungen beobachtet. Teilweise gibt es anscheinend auch Forderungen nach einem Systemwechsel.

Die Proteste in der iranischen Hauptstadt Teheran gegen die Wirtschaftsmisere richten sich Berichten zufolge zunehmend auch gegen die politische Führung des Landes. Zugleich weiten sie sich auf andere Städte aus, wie Augenzeugen erzählten. Demnach kam es etwa bereits in Großstädten wie Isfahan und Kerman sowie auf der Insel Gheschm zu Kundgebungen.

Auch Studentengemeinschaften haben angekündigt, sich den Protesten anzuschließen. Dabei gehe es ihnen nicht nur um die desolate Wirtschaftslage, sondern um "grundsätzliche politische Fragen", hieß es.

In der südöstlichen Stadt Kerman riefen Demonstrierende am Montag nach Angaben von Augenzeugen heftige Parolen gegen das islamische System und forderten grundlegende politische Veränderungen. Die Behörden setzten demnach verstärkt Polizei- und Sicherheitseinheiten ein. Mit dem Slogan "Habt keine Angst, wir sind alle zusammen" ermutigten sich die Protestierenden den Angaben nach gegenseitig.

Währung auf Rekordtief

Die Angaben der Augenzeugen lassen sich bislang nicht unabhängig überprüfen. Lokale Medien berichteten zwar über die Proteste in den Basaren seit Sonntag, von politischen Parolen war allerdings nichts zu lesen. In sozialen Medien wiederum werden seit Beginn der Demonstrationen fortlaufend Berichte und Videos über Demonstrationen in vielen Städten mit harschen politischen Parolen gegen das islamische System geteilt. Diese Videos konnten nicht verifiziert werden.

Die Proteste begannen, nachdem der Kurs der nationalen Währung Rial am Sonntag innerhalb weniger Stunden auf ein neues Rekordtief gefallen war. Die Regierung reagierte bislang lediglich mit einer kurzen Botschaft von Präsident Massud Peseschkian darauf. Darin versprach er wirtschaftliche Reformen und zeigte sich dialogbereit. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass der Dialogaufruf von den Demonstrierenden höchstwahrscheinlich abgelehnt wird, da sie Peseschkians Politik als Ursache der Misere betrachten.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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