Politik

Vergiftung von Pjotr Wersilow? Pussy Riot sieht Verbindung zu Recherchen

Pjotr Wersilow (r) und Pussy-Riot-Frontfrau Nadeschda Tolokonnikowa (l), bei einem Treffen mit Senator Ben Cardin 2014.

Pjotr Wersilow (r) und Pussy-Riot-Frontfrau Nadeschda Tolokonnikowa (l), bei einem Treffen mit Senator Ben Cardin 2014.

(Foto: J. Scott Applewhite)

Der mutmaßlich vergiftete Aktivist Pjotr Wersilow arbeitet an einem Dokumentarfilm über die Tötung russischer Journalisten in Afrika. Laut Pussy Riot wird ihm diese Recherche möglicherweise zum Verhängnis: Es soll sich um "sensationelle Informationen" handeln.

Die russische Protestband Pussy Riot hat die mutmaßliche Vergiftung ihres Aktivisten Pjotr Wersilow mit dessen Recherchen zum Tod dreier russischer Journalisten in Afrika in Verbindung gebracht. Wersilow habe einen Tag vor seiner Erkrankung einen Bericht über die Tötung der Journalisten erhalten, sagte seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und Pussy-Riot-Frontfrau Nadeschda Tolokonnikowa dem unabhängigen russischen Sender Doschd. Wersilow sei der Einzige, der das Passwort für den Zugang zu dem Bericht kenne, sagte Tolokonnikowa. Er habe ihr gesagt, er rechne mit "sensationellen Informationen".

Wersilow ist Gründer der Website MediaZona, die über Gerichtsverfahren gegen Menschenrechtsaktivisten berichtet. In jüngster Zeit arbeitete er an einem Dokumentarfilm über einen der drei russischen Journalisten, die im August bei Recherchen über eine russische Söldnergruppe in der Zentralafrikanischen Republik getötet worden waren.

Beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft im Juli in Moskau war Wersilow zusammen mit seiner Lebensgefährtin Veronika Nikulschina und zwei weiteren Pussy-Riot-Mitgliedern auf das Spielfeld gestürmt, um gegen die Unterdrückung politisch Andersdenkender in Russland zu protestieren. Die vier Aktivisten wurden zu 15 Tagen Haft verurteilt. Tolokonnikowa sagte im Interview mit Doschd, möglicherweise stehe die mutmaßliche Vergiftung Wersilows auch mit der Stürmung des Spielfelds beim WM-Finale in Zusammenhang.

Der 30-jährige Wersilow, der die russische und kanadische Staatsangehörigkeit hat, war am 11. September wenige Stunden nach einem Gerichtstermin in Moskau in ein Krankenhaus gebracht worden. Am darauffolgenden Wochenende wurde er nach Berlin geflogen, wo er in der Charité behandelt wird. Die deutschen Ärzte halten eine Vergiftung für wahrscheinlich. Wersilow ist nach Angaben der Ärzte außer Lebensgefahr.

Quelle: ntv.de, lle/AFP

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