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Erstes Treffen seit Jahren Putin begrüßt Kim am Weltraumbahnhof

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Putin empfängt Kim auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny. Dieser liegt im Gebiet Amur rund 100 Kilometer von der Grenze zu China entfernt.

Putin empfängt Kim auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny. Dieser liegt im Gebiet Amur rund 100 Kilometer von der Grenze zu China entfernt.

(Foto: AP)

Der schwer gepanzerte Sonderzug des nordkoreanischen Machthabers erreicht den Weltraumbahnhof Wostotschny. Der russische Präsident erwartet ihn dort bereits. Putin und Kim wollen bei ihrem ersten persönlichen Gespräch seit vier Jahren vermutlich über Waffenlieferungen sprechen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny im Osten Russlands getroffen. Ein vom Kreml veröffentlichtes Video zeigt, wie Kim und Putin sich die Hände schütteln. Putin verkündete russischen Nachrichtenagenturen zufolge, dass Russland Nordkorea beim Bau von Satelliten helfen werde.

Dies sei auch der Grund, weshalb der Weltraumbahnhof als Ort für das Treffen ausgewählt worden sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti. "Der Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea zeigt großes Interesse an der Raketentechnologie und versucht, seine Präsenz im Weltraum auszubauen", sagte Putin demnach. Auf die Frage von Journalisten, ob es bei dem Treffen auch um militärische Zusammenarbeit gehen werde, sagte der russische Präsident: "Wir werden über alle Themen sprechen, ohne Eile. Wir haben genug Zeit."

"Werden alle Entscheidungen Putins unterstützen"

Berichten zufolge sagte Kim dem Kremlchef seine Hilfe im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu. Russland habe sich zum Schutz seiner Souveränität und Sicherheit erhoben, sagte Kim der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei dem Treffen mit Putin. "Wir haben immer und werden weiter alle Entscheidungen Putins und Entscheidungen der russischen Regierung unterstützen. Ich hoffe, dass wir im Kampf gegen den Imperialismus und beim Aufbau eines souveränen Staats immer zusammen sein werden."

Washington zufolge könnten die Gespräche zwischen Kim und Putin zu Waffenlieferungen aus Nordkorea für Russlands Offensive in der Ukraine führen. Russland benötigt für seinen Angriffskrieg dringend Munition. Nordkorea wiederum dürfte auf russische Technologie hoffen, um beispielsweise Satelliten und Atom-U-Boote zu bauen. Auch Lebensmittel könnte Russland dem armen Nachbarland liefern. Für Kim, der vorab die "strategische Wichtigkeit der Beziehungen" beider Länder beschwor, ist es der zweite Besuch in Russland nach einem Treffen mit Putin im April 2019 in Wladiwostok.

Militärdelegation begleitet Kim

"Ich freue mich, Sie zu sehen", sagte Putin bei der Begrüßung zu Kim und schüttelte ihm lange die Hand. Kim dankte Putin für die Einladung und den warmen Empfang. Die beiden Staatsführer hätten sich die Startrampe angeschaut und sich mit der Montage einer Trägerrakete vom Typ "Angara" bekannt gemacht, teilte die Nachrichtenagentur Interfax mit. Den Berichten zufolge stellte der nordkoreanische Machthaber während der Besichtigung viele Fragen zum russischen Raketenprogramm.

Kim war am Dienstag mit dem Zug in Russland angekommen. Das Raumfahrtzentrum Wostotschny liegt mehr als 1500 Kilometer nördlich von Wladiwostok, das wiederum rund 130 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt an der Pazifik-Küste liegt. Putin war nach russischen Angaben bereits am Montag in Wladiwostok angekommen, um an einem Wirtschaftsforum teilzunehmen.

Dafür, dass es bei der Begegnung von Putin und Kim um Waffenlieferungen an Russland gehen dürfte, spricht Analysten zufolge die aus Nordkorea mitgereiste Delegation. Ihr gehören hochrangige Vertreter des Militärs und der Rüstungsindustrie an. So ist unter anderem der Direktor der Munitionsindustrie Jo Chun Ryong dabei. Nordkorea könnte Russland für seinen Krieg in der Ukraine Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern.

Südkorea: Nordkorea feuert erneut Raketen ab

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Nordkorea versucht seit Jahren, ein eigenes Atom- und Raketenprogramm zu entwickeln. Inzwischen hat Pjöngjang eigenen Angaben zufolge mehrere erfolgreiche Atomwaffen- und Raketentests gemacht. Während Kims Besuch in Russland feuerte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben abermals ballistische Raketen ab. Südkoreas Militär habe am Mittwochvormittag (Ortszeit) den Start zweier Kurzstreckenraketen im Gebiet um Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang erfasst, teilte der Generalstab in Seoul mit. Die Raketen seien ostwärts in Richtung offenes Meer geflogen. Sie seien jeweils etwa 650 Kilometer weit geflogen. Die Streitkräfte hätten ihre Wachsamkeit erhöht.

Südkoreas oberste Kommandobehörde warf dem Nachbarland erneute Provokation vor. UN-Beschlüsse untersagen der selbst ernannten Atommacht Nordkorea die Starts ballistischer Raketen, auch wenn sie nur für Testzwecke erfolgen sollten. Solche Raketen können je nach Bauart mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Nordkorea hatte zuletzt Ende August zwei Kurzstreckenraketen abgeschossen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts

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