"Vorschläge werden vorbereitet" Putin droht mit Vergeltung für Angriff auf Krim-Brücke
17.07.2023, 22:14 Uhr Artikel anhören
Die Krim-Brücke ist nach dem Angriff für den Autoverkehr gesperrt worden.
(Foto: REUTERS)
Am frühen Morgen kommt es zu einer Explosion auf der Krim-Brücke. Der russische Präsident Putin beteuert zwar, der Angriff sei "militärisch sinnlos". Trotzdem droht er mit Vergeltung für die Beschädigung seines Prestige-Bauwerks: Kiew müsse sich auf eine "Antwort" aus Russland einstellen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine militärische Vergeltung für einen Angriff auf die Brücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim angedroht. "Natürlich wird es von Seiten Russlands eine Antwort geben", sagte der Kremlchef bei einer Beratung der russischen Führung in Moskau. Das Verteidigungsministerium bereite Vorschläge dafür vor, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten.
"Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes", sagte Putin. Zuvor hatte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums erklärt, Hilfe für den Angriff sei von den USA und Großbritannien gekommen. "Der Angriff auf die Krim-Brücke heute wurde von dem Regime in Kiew verübt. Bei diesem Regime handelt es sich um ein terroristisches, und es weist alle Merkmale einer international organisierten Verbrecherbande auf."
Putin verlangte, dass die Sicherheitsmaßnahmen an der Brücke vom russischen Festland auf die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel verstärkt werden. Es sei nach Oktober 2022 der zweite Anschlag auf das "strategisch wichtige Verkehrsobjekt". Allerdings sei das Verbrechen aus militärischer Sicht "sinnlos", fügte Putin hinzu. So sei die Brücke "lange Zeit" nicht mehr für Militärtransporte genutzt worden.
Kein Autoverkehr bis Mitte September
Nach russischen Angaben hatten unbemannte ferngesteuerte Boote am Montagmorgen Sprengstoff an dem Bauwerk gezündet. Ein Teil der Fahrbahn für Autos sackte dadurch ab, wie Fotos zeigen. Das Fundament der Brücke sei nicht beschädigt, berichtete Vize-Regierungschef Marat Chusnullin. Allerdings bleibt der Autoverkehr über die Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland bis Mitte September ausgesetzt. Erst dann werde der Verkehr in eine Richtung wieder freigegeben, sagte Chusnullin bei einem im Fernsehen übertragenen Gespräch Putin. Bis zum 1. November seien wieder beide Richtungen befahrbar.
Die Brücke über die Straße von Kertsch ist die wichtigste Straßen- und Bahn-Verbindung zwischen dem russischen Festland und der Krim. Weil die Flugverbindungen zur Halbinsel bereits nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eingestellt wurden, nutzen die meisten Touristen die Brücke. Die Behörden der Krim empfahlen auf der besetzten Halbinsel festsitzenden Touristen aus Russland, durch die von Moskau besetzten Gebiete in der Ukraine zurück nach Hause zu fahren.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa/rts