Türkei will Neuanfang mit Syrien Putin empfängt Assad - vermittelt Moskau zu Erdogan?
25.07.2024, 10:24 Uhr Artikel anhören
Trafen sich am Mittwochabend: Syriens Machthaber Baschar al-Assad und Russlands Präsident Wladimir Putin.
(Foto: IMAGO/SNA)
Im syrischen Bürgerkrieg unterstützt Russland Assads Truppen. Nun könnte Putin in den angespannten Beziehungen zwischen Syrien und der Türkei vermitteln. Auch Erdogan würde die beiden Machthaber gern treffen.
Kreml-Chef Wladimir Putin hat den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu Gesprächen in Moskau empfangen. Im russischen Fernsehen wurden Aufnahmen des Treffens gezeigt, das am Mittwochabend stattfand. Nach Angaben Putins standen dabei die "Eskalation" der Lage im Nahen Osten und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Syrien im Mittelpunkt.
Russland ist ein wichtiger Verbündeter Assads und unterstützte dessen Truppen im syrischen Bürgerkrieg. Moskau könnte eine Vermittlerrolle zwischen Syrien und der Türkei einnehmen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte kürzlich ein gemeinsames Treffen mit Putin und Assad vorgeschlagen, um eine Normalisierung der angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien zu erreichen.
Erdogan strebte im syrischen Bürgerkrieg den Sturz von Assad an. Inzwischen zeigt sich der türkische Präsident offen für einen Neuanfang. Seine Regierung könne Assad "jederzeit einladen", sagte Erdogan auf dem Rückflug vom Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft in Berlin. Erdogan deutete an, Staats- und Regierungschefs, darunter Putin, hätten ein Treffen zwischen ihm und Assad in der Türkei vorgeschlagen.
Gewaltsame anti-türkische Proteste in Syrien
Assad sagte, er wolle sich mit Erdogan nur treffen, wenn sich die Gespräche auf die Kernfragen der Unterstützung des "Terrorismus" durch Ankara und den Abzug der türkischen Streitkräfte aus syrischem Gebiet konzentrierten. "Das Problem ist nicht das Treffen, sondern sein Inhalt."
In jüngerer Vergangenheit verschob sich der Fokus Ankaras darauf, ein ausgedehntes kurdisches Autonomiegebiet im an die Türkei angrenzenden Norden Syriens zu verhindern. Seit 2020 hat die türkische Armee Soldaten im Norden Syriens stationiert und kontrolliert mit der Unterstützung syrischer Hilfstruppen zwei großflächige Gebiete im Grenzgebiet. Vor Kurzem war es in diesen Gebieten zu gewaltsamen anti-türkischen Protesten gekommen, bei denen sieben Menschen getötet wurden. Auslöser waren Ausschreitungen gegen syrische Einrichtungen in mehreren türkischen Städten gewesen.
Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkriegs rund 3,2 Millionen Syrer aufgenommen. Der Umgang mit ihnen ist seit Längerem ein zentrales politisches Thema in der Türkei. Türkische Oppositionspolitiker haben sich dafür ausgesprochen, die Flüchtlinge zurück nach Syrien zu schicken. Auch vor diesem Hintergrund hatte sich zuletzt mehrfach ein möglicher Neustart der Beziehungen zu Machthaber Assad angedeutet.
Quelle: ntv.de, chl/AFP