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Kreml reagiert auf US-Präsident Putin erwägt Wiederaufnahme von Atomwaffentests

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Die Aussagen des Kremlchefs wurden vom russischen Fernsehen übertragen.

Die Aussagen des Kremlchefs wurden vom russischen Fernsehen übertragen.

(Foto: via REUTERS)

Mit der Ankündigung einer sofortigen Wiederaufnahme von Atomwaffentests sorgt Donald Trump vor wenigen Tagen für Aufsehen. Energieminister Wright versucht, die Aussage des Präsidenten zu relativieren. Indes rätselt der Kreml über die US-Position. Nun kündigt Machthaber Putin eine Reaktion an.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat als Reaktion auf eine entsprechende Ankündigung der USA die Vorbereitung möglicher Atomwaffentests angeordnet. Er wies seine Spitzenbeamten an, Vorschläge für ein entsprechendes Vorgehen auszuarbeiten. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche erklärt, die USA würden solche Tests wieder aufnehmen. Er begründete dies damit, dass die USA nicht hinter Russland und China zurückfallen dürften.

Putin sagte, Russland habe sich stets strikt an seine Verpflichtungen aus dem Umfassenden Atomteststoppvertrag gehalten. Sollten die USA oder eine andere Atommacht jedoch eine solche Waffe testen, werde Russland dies ebenfalls tun. Er habe seine Ministerien und Geheimdienste angewiesen, Informationen zu sammeln und "abgestimmte Vorschläge für den möglichen Beginn der Arbeit an der Vorbereitung von Atomwaffentests" auszuarbeiten, sagte Putin. Das geht aus der Mitschrift des Kremls von der Sitzung hervor. Die Aussagen des Kremlchefs wurden zudem vom russischen Fernsehen übertragen.

Generalstabschef Waleri Gerassimow und der Chef des Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, beklagten, dass die Regierung in Washington keine Auskunft über ihre Absichten gebe. Der Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, bat Putin um mehr Zeit, um diese genau zu ermitteln.

Verteidigungsminister Andrej Beloussow sagte zu Putin, angesichts der jüngsten Äußerungen und Handlungen der USA sei es "ratsam, sich unverzüglich auf umfassende Atomtests vorzubereiten". Russlands arktisches Testgelände auf Nowaja Semlja könne solche Tests kurzfristig aufnehmen, fügte er hinzu.

"Ich möchte betonen, dass der Präsident keine Anweisung zur Vorbereitung von Tests gegeben hat", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS. Putin habe lediglich angeordnet, die Sinnhaftigkeit der Vorbereitung solcher Tests zu prüfen.

US-Minister: "Keine nuklearen Explosionen"

Trump hatte zuvor das Pentagon angewiesen, "unverzüglich" damit zu beginnen, die US-Atomwaffen "zu testen". Später sagte Trump, eine Wiederaufnahme der Tests sei aufgrund der Testprogramme anderer Staaten "angemessen". Die Aussagen des US-Präsidenten sorgten für Verwirrung. Unklar war, ob Trump Tests mit nuklearen Sprengköpfen angeordnet hatte oder mit Waffensystemen, die mit solchen Sprengköpfen bestückt werden können.

US-Energieminister Chris Wright hatte am Montag dem Sender Fox News gesagt, bei den angekündigten Atomwaffentests in den USA soll es keine nuklearen Explosionen geben. "Die Tests, über die wir gerade sprechen, sind Systemtests. Das sind keine nuklearen Explosionen", so Weight. Man werde neue Waffensysteme testen. Man prüfe dabei alle anderen Teile einer Atomwaffe.

Putin: "Ernste Angelegenheit"

Die USA testeten nukleare Sprengköpfe zuletzt 1992 im US-Bundesstaat Nevada, China und Frankreich testeten zuletzt im Jahr 1996. Der letzte Atomwaffentest Moskaus geht auf das Jahr 1990 zurück, kurze Zeit vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Das postsowjetische Russland, das das sowjetische Atomwaffenarsenal geerbt hat, hat noch nie einen Atomwaffentest vorgenommen.

Putin bezeichnete die Erklärungen Trumps als "ernste Angelegenheit" und hatte zuletzt die Drohungen mit dem russischen Atompotenzial verstärkt. Er sprach auch von neuartigen Waffen wie der atomgetriebenen Langstreckenrakete Burewestnik und dem atomgetriebenen Torpedo Poseidon.

Quelle: ntv.de, gut/rts/AFP/dpa

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