Vasallen und Neokolonialismus Putin sieht Hintermänner am Werk
15.08.2023, 15:59 Uhr Artikel anhören
Putin wirft dem Westen eine Verschwörung gegen alles Russische vor.
(Foto: IMAGO/SNA)
Seit anderthalb Jahren herrscht Krieg in Europa, und Kremlchef Putin gibt nun eine Erklärung ab, warum es angeblich zu Konflikten in Weltregionen kommt. Dabei geht es um Hintermänner, Ressourcen und geopolitische Abenteuer.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Sicherheitskonferenz in Moskau erneut zu Angriffen auf den Westen genutzt. Konflikte in vielen Weltregionen seien einzig durch die "geopolitischen Abenteuer und das egoistische, neokoloniale Verhalten des Westens" entstanden, sagte der Kremlchef in einer Videobotschaft zur XI. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit. Daran nehmen vor allem Militärs teil, laut russischen Staatsmedien mehr als 800 Vertreter aus 76 Nationen. Auch Chinas neuer Verteidigungsminister Li Shangfu war zu Gast.
Putin sagte, es gebe anonyme Hintermänner, die Völker gegeneinander ausspielten und Staaten zum Vasallengehorsam zwängen, um "im Rahmen eines neokolonialen Systems ihre Ressourcen gnadenlos auszubeuten". Der Kremlchef wirft dem Westen seit Langem eine Verschwörung gegen alles Russische vor. Russland führt unter Putin seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine, Teile des Landes hat Russland völkerrechtswidrig annektiert.
Der Ukraine-Kenner und Yale-Historiker Timothy Snyder spricht dabei von einem kolonialen Vernichtungskrieg, den Russland gegen das Nachbarland führe. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete Putins Weltsicht im Vorjahr als "Großmachtwahn und Imperialismus". Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, sein Land wolle die Zusammenarbeit mit asiatischen Ländern wie Indien, Vietnam, Myanmar, der Mongolei, Laos, Indonesien und Bangladesch verstärken.
Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu erklärte, sein Land habe eine militärische Zusammenarbeit mit mehr als 150 Ländern der Welt aufgebaut und wolle diese verstärken. Laut einen russischen Transkript seiner Eröffnungsrede will Peking das Niveau militärischer Beziehungen zu europäischen Staaten und zur EU erhöhen und traditionelle Freundschaften mit den Staaten Lateinamerikas, der Karibik und der Südpazifik stärken. Li Shangfu, der im März 2023 das Ministeramt antrat, reist mehrere Tage durch Russland und Belarus, um die militärische Führung der beiden Länder zu treffen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa