Wenn der Preis stimmt Putin will Gastransit durch Ukraine fortsetzen
18.05.2018, 16:16 Uhr
Im Streit um die Gas-Pipeline "Nord Stream 2" macht Wladimir Putin Zugeständnisse - und will auf die Ukraine zugehen. Beim Treffen mit Kanzlerin Merkel sagt der Präsident: Er habe nicht vor, die Gaslieferungen durch die Ukraine zu stoppen.
Russland will auch nach der Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 Gas durch die Ukraine leiten. Das sagte Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sotschi zu. "Wir wollen den Transit des russischen Gases nicht stoppen, die Lieferungen gehen weiter, wenn sie wirtschaftlich begründet sind und Sinn ergeben", versprach Putin. Das könne mit der Ukraine in Verhandlungen geklärt werden.
Deutschland drängt Russland zu Zugeständnissen, um den Bau der 1.200 Kilometer langen Röhre zwischen Vyborg und Greifswald nicht zu gefährden. Neben den Osteuropäern und der EU-Kommission machen vor allem die USA Front gegen das Projekt. Die Amerikaner wollen mehr Flüssiggas (LNG), das sie aus Schiefergestein pressen, an die Europäer verkaufen. Allerdings ist es derzeit um rund 20 Prozent teurer als das Gas aus Russland.
Anfang der Woche hatte der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei einem Besuch in Moskau und Kiew die Reise der Kanzlerin vorbereitet. Die russische Regierung hatte da bereits signalisiert, auf die Ukraine zuzugehen. "Unsere Überzeugung von deutscher Seite ist, dass auch nach dem Bau von Nord Stream 2 die Transitrolle der Ukraine weiter bestehen muss", wiederholte die Kanzlerin die Forderung Berlins.
Gestritten wird hinter den Kulissen noch über das Volumen, das Russland ab 2020 weiter über die Leitungen des Nachbarn transportieren wird, wenn Nord Stream 2 den Brennstoff nach Westen pumpt. Der Kreml bietet bisher rund ein Drittel des bisherigen Volumens von jährlich 90 Milliarden Kubikmetern. Deutschland hält etwa die Hälfte dessen für notwendig. Die Ukraine besteht bisher auf dem vollen Volumen, weil das Land damit pro Jahr rund zwei Milliarden Dollar an Gebühren einnimmt.
Quelle: ntv.de, kpi/DJ