Iraner sollen unter Opfern sein Raketen töten 26 Kämpfer in Syrien
30.04.2018, 09:41 Uhr
Dieses auf Twitter verbreitete Bild soll den Luftangriff zeigen.
(Foto: twitter)
Ein Brigadestützpunkt und ein Militärflughafen werden in Syrien mit Raketen beschossen. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch unklar. Beobachter haben jedoch eine Vermutung und sprechen von Dutzenden Toten.
Bei den Raketenangriffen auf syrische Militäreinrichtungen sind Aktivsten zufolge mindestens 26 regierungstreue Kämpfer getötet worden. Bei den meisten Toten in der Provinz Hama handle es sich um Iraner, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach ist "wahrscheinlich" Israel für die Raketenangriffe vom Sonntagabend verantwortlich. Die israelische Armee kommentierte dies nicht.
Teheran dementierte allerdings, dass iranische Soldaten getötet worden seien. Bei den Angriffen westlich der Stadt Hama seien keine iranischen Militärberater ums Leben gekommen, die Berichte ausländischer Medien seien falsch, meldete die iranische Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf eine nicht näher genannte informierte Quelle. Isna hatte zuvor unter Berufung auf ausländische Quellen berichtet, dass 18 iranische Soldaten getötet worden seien.
Zeitgleich wies das Außenministerium in Teheran erneut Vorwürfe der USA und Saudi-Arabiens zurück, dass sich der Iran in Syrien und im Jemen einmische. "Die iranischen Militärberater in der Region sind auf Einladung der jeweiligen Regierungen vor Ort - mit dem Ziel, Terrorismus zu bekämpfen", sagte Irans Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Montag. Dies sei keine Einmischung, wie es US-Außenminister Mike Pompeo behaupte, sondern "eine regionale Zusammenarbeit im Kampf gegen Terroristen".
Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Armeekreise berichtet, waren am Sonntagabend "feindliche Raketen" auf Stützpunkte in den Provinzen Hama und Aleppo abgefeuert worden. Angaben zu möglichen Opfern wurden nicht gemacht. Auch machte Sana keine Angaben dazu, wer die Raketen abgeschossen haben könnte.
Israel flog bereits Dutzende Angriffe
Laut Sana handelt es sich bei dem angegriffenen Stützpunkt in Hama um den Stützpunkt der 47. Brigade. In Aleppo wurde nach Angaben der Beobachtungsstelle ein Militärflughafen beschossen. Auf beiden Stützpunkten waren demnach Lager für Boden-Boden-Raketen das Ziel der Angriffe. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort, ihre Angaben sind kaum unabhängig zu überprüfen. Der israelische Geheimdienstminister Jisrael Katz sagte im Militärradio, er sei "nicht auf dem Laufenden" über die Ereignisse. Ein Armeesprecher lehnte jeden Kommentar ab.
Syrien und sein Verbündeter Iran hatten Israel am 9. April vorgeworfen, Raketen auf einen Militärstützpunkt im Zentrum Syriens abgeschossen zu haben. Dabei gab es mindestens 14 Tote, darunter nach Angaben aus Teheran sieben iranische Soldaten. Am 14. April flogen die USA, Frankreich und Großbritannien Angriffe auf verschiedene syrische Militäreinrichtungen als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in der Rebellenhochburg Duma.
Israel flog in den vergangenen Jahren Dutzende Angriffe auf Ziele in Syrien. Meist richteten sie sich gegen Waffenkonvois für die libanesische Hisbollah-Miliz, aber auch gegen iranische Stützpunkte. In der Regel bekennt sich Israel nicht dazu. Auch für den Luftangriff am 9. April gab es keine offizielle Bestätigung aus Israel.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP