Macron: "Inakzeptable" Worte Rassistischer Spruch im Parlament empört Frankreich
04.11.2022, 07:08 Uhr
In der Französischen Nationalversammlung spricht ein schwarzer Abgeordneter über das "Drama der illegalen Einwanderung". Ein Abgeordneter aus der Rechtsaußen-Partei Rassemblement National sagt, er solle doch nach Afrika zurückgehen. Die Empörung ist groß. Parteichefin Le Pen gibt sich uneinsichtig.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich empört gezeigt über die als rassistisch eingeschätzte Äußerung eines Politikers der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) bei einer Parlamentssitzung. Macron sei "erschüttert" über diese sowohl im Plenarsaal als auch außerhalb "inakzeptablen" Worte, hieß es aus dem Umfeld Macrons.
Der Zwischenfall ereignete sich, als der schwarze Abgeordnete Carlos Martens Bilongo von der linkspopulistischen Partei La France Insoumise (LFI) während einer Sitzung der Nationalversammlung über das "Drama der illegalen Einwanderung" sprach. Der RN-Abgeordnete Grégoire de Fournas sagte "Qu'il retourne en Afrique", also in etwa "Soll er doch nach Afrika zurückkehren".
Das räumte der Parlamentarier vor der Presse ein - allerdings gab de Fournas an, mit "er" das derzeit im Mittelmeer befindliche Rettungsboot einer Hilfsorganisation gemeint zu haben. Im Französischen ist das möglich, da das grammatische Geschlecht des Wortes Boot anders als im Deutschen männlich ist.
Nationalversammlung wird selten unterbrochen
Der Vorfall schlug hohe Wellen: Nach einigen Minuten der Verwirrung beendete die Präsidentin der Nationalversammlung die Sitzung "angesichts der Schwere der Ereignisse". Eine solche Unterbrechung ist äußerst selten.
Carlos Martens Bilongo erklärte, die RN-Abgeordneten "verdrehen die Worte, um das durch nichts zu Rechtfertigende zu rechtfertigen". Er sei "dermaßen traurig", so auf seine Hautfarbe reduziert zu werden. Auch Premierministerin Elisabeth Borne äußerte sich erschüttert. "Der Rassismus hat keinen Platz in unserer Demokratie", erklärte Borne. LFI-Chef Jean-Luc Mélenchon verlangte auf Twitter de Fournas' Ausschluss aus dem Parlament.
Dessen Partei stellte sich hinter den Abgeordneten. "Die von unseren politischen Gegnern geschaffene Polemik ist primitiv und wird die Franzosen nicht täuschen", erklärte RN-Chefin Marine Le Pen auf Twitter. De Fournas selbst schrieb dem betroffenen Abgeordneten, seine Äußerung sei missverstanden worden und er bedauere es, "wenn Sie sich dadurch verletzt gefühlt haben".
Quelle: ntv.de, als/AFP